05.059.0008 PS 2 LW: Réecriture antiker Mythen und Metamorphosen in der französischen Literatur

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: PS2.LW.F

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Kurssprache: Deutsch / Französisch

- regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar (dies beinhaltet auch die Übernahme kleinerer Vorträge, Aufgaben und / oder Referate)
- max. 2 Fehlstunden
- Lektüre der angegebenen Texte (Primärtexte und Theorie)

Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten ist zudem eine schriftliche Hausarbeit laut Prüfungsordnung am Ende des Semesters.

Inhalt:
Ob Weltschöpfung, Götterversammlung oder Sintflut, ob Apoll, Perseus oder Hercules, die Mythen, die der antik römische Dichter Publius Ovidius Naso in den Metamorphoseon libri festgehalten hat, waren und sind bis heute wirkende Kräfte in der Literatur, immer wieder werden sie neu verarbeitet. Die réécriture, ein calque des englischen Begriffs rewrite, das ist – wörtlich genommen – das „Wieder-Schreiben“ oder „Noch einmal-Schreiben“ von etwas bereits Vorhandenem, laut Wörterbuch auch die ‚Überarbeitung‘ oder ‚Neubearbeitung‘. Réécriture „c'est écrire – ou rédiger de nouveau ce qui est déjà écrit, en modifiant à la différence de copier“ (Petit Robert). In dieser Modifikation ist die réécriture der Metamorphose, die man als Umgestaltung, Verwandlung oder Gestaltenwechsel definieren kann, nahezu verwandt. Der Mythos (spätlat. mythos < griech. mýthos) ist in einer einfachen Definition eine Fabel, Sage, Rede, Erzählung, zu mytheisthai, was reden, sagen, erzählen bedeutet; dem Mythos wohnt somit als Charakteristikum die Mündlichkeit inne, ein Umstand, der die Verbindung von Mythos und (schriftlich fixierter) Literatur auf den ersten Blick paradox erscheinen lassen mag.

Wir wollen uns in einem ersten Schritt mit dem Thema der réécriture sowie verschiedenen Ansätzen der Mythentheorien vertraut machen. Danach betrachten wir grundlegend die Verwandlungssagen Ovids, um uns daraufhin deren Rezeption und Modifikation in der französischen Literatur des Mittelalters zu widmen.

Die Lais von Marie de France entstammen eigentlich der bretonischen Folklore und sind in der keltischen Mythologie verwurzelt. In „La Laüstic“ (Die Nachtigall) scheinen jedoch gleich drei der Ovidschen Metamorphosen alludiert zu werden: Pyramus und Thisbe, Venus und Mars und der Philomela-Mythos. Dieser Letztere findet eine eindeutigere réécriture in einem Chrétien de Troyes zugeschriebenen Text: La Muance de la hupe, de l'aronde et del rossignol. Eines der Hauptwerke des französischen Mittelalters, der Roman de la Rose, ein von Guillaume de Lorris begonnener und von Jean de Meung fortgesetzter allegorischer Versroman, thematisiert in Form einer Traumallegorie nicht nur die Darstellung der Liebe, sondern verarbeitet an exponierter Stelle auch die Mythen um Narziss und Pygmalion. Wie verbinden sich antiker Mythos und christlich geprägte Literatur in den genannten Texten? Wie werden die alten Sagen neu funktionalisiert? Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns im Kurs widmen.

Empfohlene Literatur:

Guillaume de Lorris/Jean de Meun: Le roman de la rose. Éd. d'après les manuscrits BN 1287 et BN 378. Trad., présentátion et notes par Armand Strubel. 5. éd. Paris: Lib. Générale Française 2008.

Marie de France: "La Laüstic", In: Lais bretons (XIIe - XIIIe siècles): Marie de France et ses contemporains. Éd. bilingue établie, trad., présentée et annot. par Nathalie Koble. Paris: Champion 2011, S. 456-469.

P. Ovidius Naso: Metamorphosen. Lateinisch/Deutsch. Übers. und hg. von Michael von Albrecht. Stuttgart: Reclam 2013.

Pyrame et Thisbe - Narcisse - Philoména, trois contes du XIIe siècle français imités d'Ovide. Éd. bilingue établie par Emmanuèle Baumgartner. Paris: Gallimard 2000.

 

Zusätzliche Informationen:
Gerne können Sie zur Vorbereitung auch auf andere, Ihnen bereits vorliegende Texteditionen zurückgreifen. Die Textkenntnis wird überprüft und ist bereits Teil der erforderlichen aktiven Teilnahme.

Weitere Texte werden ggf. zu Beginn des Semesters bekannt gegeben und bereitgestellt, die Lektüre ist verpflichtend und selbstredend Grundlage der aktiven Teilnahme.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mi, 16. Okt. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
2 Mi, 23. Okt. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
3 Mi, 30. Okt. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
4 Mi, 6. Nov. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
5 Mi, 13. Nov. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
6 Mi, 20. Nov. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
7 Mi, 27. Nov. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
8 Mi, 4. Dez. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
9 Mi, 11. Dez. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
10 Mi, 18. Dez. 2019 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
11 Mi, 8. Jan. 2020 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
12 Mi, 15. Jan. 2020 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
13 Mi, 22. Jan. 2020 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
14 Mi, 29. Jan. 2020 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
15 Mi, 5. Feb. 2020 10:15 11:45 01 461 P108 Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff
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Lehrende/r
Dr. phil. Christiane Conrad von Heydendorff