Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Thomas Hieke
Veranstaltungsart:
Kurs
Anzeige im Stundenplan:
Erzelternerzählungen
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 10
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Vorlesung
Teilnahmevoraussetzungen
Lesen der Lektüre
Anforderungen
aktive Teilnahme und kleinere Arbeitsaufgabe, die mit dem Dozenten abgesprochen wird (z.B. Präsentation eines Lexikonartikels, Protokoll, kleine Ausarbeitung einer Auslegung einer Bibelstelle im Nachgang zur Vorlesung)
Inhalt:
Umbenennungen haben immer auch programmatischen Charakter: Abram wird in Abraham, Sarai in Sara, Jakob in Israel umbenannt – und die so bekannten „Patriarchengeschichten" in „Erzelternerzählungen" (I. Fischer). Letztere Umbenennung ist der Erkenntnis geschuldet, dass in diesen Geschichten vor allem auch die Frauen entscheidende Impulse für den Handlungsverlauf geben und ihre Rolle daher mindestens ebenso wichtig ist wie die der Männer, deren Generationenfolge die Erzählungen strukturiert. Mit diesen Geschichten erzählt das Volk Israel seine Anfänge – daher muss es wohl um mehr gehen als um alte Familiensagas. Hier werden Identitäten grundgelegt und menschliche Erfahrungen mit Gott und seinem Wirken in der Geschichte reflektiert. Man muss die Texte genau lesen, um ihr fein gesponnenes „Textil", ihren inneren Zusammenhang und ihre Logik zu erfassen. Dazu will die Vorlesung anleiten. – Die Geschichten aus der Genesis werden auf vielfache Weise rezipiert, in Kunst und Musik, in Kinderbibeln, Lehrplänen und Religionsbüchern. Die Hörerinnen und Hörer sind eingeladen, solche Beispiele der Rezeption mitzubringen, um diese nach der Erarbeitung des biblischen Textes einer kritischen Prüfung zu unterwerfen.
Lernziele
Allgemeine Lernziele der gesamten Lehrveranstaltung:
1. Die Studierenden können den Erzählverlauf der Erzelternerzählungen (Gen [11]12–36) anhand textinterner Zusammenhänge wiedergeben.
2. Die Studierenden können die ästhetische Dimension des Textes und rhetorische und literarische Stilmittel beschreiben. Sie können intertextuelle Bezugssignale und die literarischen Besonderheiten interpretatorisch auswerten.
3. Die Studierenden sind in der Lage, eine literarische und theologische Deutung der jeweiligen Stelle in ihrem Kontext zu entwickeln
4. und können Anknüpfungspunkte für heutige Diskurse aufzeigen.
Empfohlene Literatur:
Fischer, Irmtraud, Kurzkommentierung von Gen 10–36, in: Dohmen, Christoph (Hg.), Die Bibel. Einheitsübersetzung. Kommentierte Studienausgabe. Stuttgarter Altes Testament, Stuttgart 2017, 27–79.
Willi-Plein, Ina, Das Buch Genesis Kapitel 12–50, NSK-AT 1/2, Stuttgart 2011 (zu Gen 11–36).
Zusätzliche Informationen:
Lehrender
Thomas Hieker hat 1996 bei Prof. Dr. Hubert Irsigler (jetzt Freiburg/Br.) in Bamberg im Fach Altes Testament promoviert (zu Psalm 80 und den Klageliedern des Volkes). Von 1996 bis 2000 arbeitete er in einem neutestamentlichen Forschungsprojekt zu den synoptischen Evangelien (Prof. Dr. Paul Hoffmann).
Von Oktober 2000 bis September 2006 war er wissenschaftlicher Assistent bei Prof. Dr. Christoph Dohmen an der Universität Regensburg, Lehrstuhl für Biblische Theologie: Exegese und Hermeneutik des Alten Testaments. Seine Habilitationsschrift verfasste er zu dem Thema "Die Genealogien der Genesis". Unter diesem Titel ist sie 2003 in Herders Biblische Studien 39 erschienen.
Neben zahlreichen weiteren Publikationen (vgl. http://blog.thomashieke.de) hat er im Jahr 2014 den zweibändigen Kommentar zum Buch Levitikus in der Reihe „Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament" veröffentlicht (1165 Seiten, vgl. http://lev.thomashieke.de). Im Jahr 2017 hat er zusammen mit Dr. Benedict Schöning das Lernbuch „Methoden alttestamentlicher Exegese" (Wiss. Buchgesellschaft Darmstadt) veröffentlicht. Derzeit arbeitet Thomas Hieker an einem Kommentar zu den Chronikbüchern für die Reihe „Zürcher Bibelkommentare".
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