Lehrende/r: Dr. theol. Benedict Schöning
Veranstaltungsart: Kurs
Anzeige im Stundenplan: Autor, Autorität,...
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10
Voraussetzungen / Organisatorisches: Seminar Anforderungen Die genaue Prüfungsform – reflexives Forschungsportfolio oder Hausarbeit – wird in Absprache mit den Seminarteilnehmer*innen festgelegt.
Inhalt: Dieses Seminar ist ein Forschungsseminar. Weder seine Ergebnisse, noch seine Abläufe sind vorab festgelegt, es werden auch keine Referatsthemen verteilt. Sie bearbeiten in Kleingruppen eigenständig und dialogisch über das Semester hinweg eigene Forschungsfragen zur Authentizität, Autorität und Autorschaft biblischer Texte. Seitens des Dozenten werden Sie dabei beraten und begleitet. Die Präsentation der Forschungsergebnisse wird mündlich und schriftlich im Seminarverlauf stattfinden. Die genaue Prüfungsform – reflexives Forschungsportfolio oder Hausarbeit – wird in Absprache mit den Seminarteilnehmer*innen festgelegt. Die Leitfrage des Seminars könnte sein: Ist die Bibel wahr? Die Frage ist allerdings kaum sinnvoll mit Ja oder Nein zu beantworten, weil es der Bibel – wie eigentlich fast allen Textsorten – nicht um Faktenwahrheiten geht, sondern um das, was mit diesen Fakten bewirkt werden soll. Texte wollen überzeugen, gefallen oder irritieren und so bei ihren Leser*innen etwas bewegen. Dazu wenden Texte Strategien an, die sie glaubwürdig machen: Sie berufen sich auf historische Ereignisse, externe Quellen oder Autoritäten; sie wählen ihre Inhalte gezielt aus und ordnen sie so an, das Leser*innen in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Leser*innen lassen das aber nur zu, wenn die Texte ihnen glaubwürdig, verlässlich oder eben authentisch erscheinen. Die angemessenere Frage an Texte wäre daher wohl: Wie behaupten Bibeltexte ihre eigene Glaubwürdigkeit? Um diese Frage zu beantworten ist die Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Ideen unerlässlich. Relevant ist hier primär der Dreiklang aus Autor (Wer gibt einem Text Autorität?), Authentizität (Wie wirkt der Text glaubwürdig?) und Autorität (Warum darf der Text auf seine Leser*innen wirken?). Alle drei Größen wirken zusammen und wurden im Verlauf der Rezeptionsgeschichte biblischer Texte unterschiedlich gefüllt. Als Untersuchungsgegenstand bieten sich in einem ersten Schritt die Texte in Jer 26–29 an. Diese Gegenstände können sich aber im Verlauf des Forschungsprozesses verschieben. Lernziele Studierende können… … eine Forschungsfrage zu alttestamentlichen Texten entwickeln und eigenständig wissenschaftlich bearbeiten, … einen eigenen Forschungsprozess gestalten, … den Wahrheitsanspruch von Texten und Erzählungen (biblischen und nicht-biblischen) analysieren und kritisch bewerten, … die in Bibeltexten gespeicherte religiöse Erfahrung für heutige Fragestellungen furchtbar machen.
Zusätzliche Informationen: Das Seminar profitiert von jeder weiteren interdisziplinären Perspektive und Methode (etwa die Analyse von Authentifizierungsstrategien und Autorfigurationen, Diskursanalysen, Sprechakttheorie…). Daher ist es offen für Studierende aller textbezogenen Wissenschaften und für solche, die sich deren Methoden aneignen können. Lehrender Benedict Schöning ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch Theologischen Fakultät der JGU Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind die in diesem Seminar behandelten Fragen, vor allem unter den Voraussetzungen der Kultur der Digitalität. 2007–2012: Studium der Katholischen Theologie (Diplom) in Mainz und Luzern Seit 2013: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Katholisch-Theologischen Fakultät der JGU, Abteilung Altes Testament 2018: Promotion zum Dr. Theol. (Titel der Arbeit: Geschwisterlichkeit lernen. Eine Neueinschätzung der Theologie der Aufstiegserzählung Davids (1 Sam 16–2 Sam 5)
