Lehrende/r: N.N.
Veranstaltungsart:
Kurs
Anzeige im Stundenplan:
Gärung
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 4
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Seminar
Anforderungen
30% : Blog-Einträge zu den Tätigkeiten im Kurs, im Garten und in der Küche
40% : Ein kommentiertes Rezept, welches sich die Studierenden selbst aussuchen
30% : Anfertigen einer geographischen Karte, welche räumliche Gegebenheiten darstellt (dazu wird er am Samstagstermin eine Einführung und Schulung zur Nutzung des Programmes QGIS (qgis.org) anbieten).
Inhalt:
Vorläufiger Kursplan:
Der Anfang der Landwirtschaft: Einen nordamerikanischen Garten anbauen*
Die Geburt des Staates: Brot und Bier in frühen Zivilisationen
Demeter und Bacchus: Käse und Wein in der Antike
Im Gargantuas Bauch: Gären im Mittelalter*
Chicha und Schokolade: Der kolumbianische Austausch
Die Reformation: Das Bier vor Luther*
Das Barock: Tortellini à la Scappi
Kimchi in der Ära des Imperialismus
Die Ernährung im Dritten Reich: die Vollkornbrotpropaganda
Essen und Trinken in Stalins UdSSR: Den neuen Menschen ernähren
Die grüne Revolution: Tempeh für Alle!
Requiem für das Anthropozän: Die Zukunft der Ernährung
* Kurssitzungen im Botanischen Garten / Küche der K3 Mensa
Lernziele
Dr. Landry greift in seinem experimentellen Seminar zur Geschichte der Gärung unter epochenübergreifender und transdisziplinärer Perspektive einen chemischen Vorgang auf, der von höchster Relevanz für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation war. Der Kurs soll den Zugang zu diesem Thema theoretisch wie praktisch erschließen. Dazu wird er mit den Studierenden u.a. einen Nutzgarten nach dem Vorbild indigener Völker Nordamerikas anpflanzen und Gerichte nach überlieferten Rezepten nachkochen. Die Studierenden werden dadurch in die Lage versetzt, die Bedeutung natürlicher biochemischer Vorgänge für die menschliche Ernährung von der Antike bis in die Gegenwart zu verinnerlichen. Ausgehend vom Nutzgarten soll die systematische Kultvierung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln und deren kulturelle Bedeutung bis ins 21. Jahrhundert aufgezeigt werden, darüber hinaus sollen die Studierenden dazu angeregt werden, interdisziplinär und vernetzt zu denken und die Methoden anderer Fachwissenschaften – auch der Naturwissenschaften - in der Geschichtswissenschaft zu kontextualisieren.
Zusätzliche Informationen:
Lehrender
Herr Landry lehrt seit über zehn Jahren an der Université de Sherbrooke und hat davor von 1997 bis 2008 an der Université Laval (Québec) unterrichtet. Seit 2018 ist er Professeur titulaire (entspr. Full Professor) an der Université de Sherbrooke. Für sein besonderes Engagement in der Weiterentwicklung der akademischen Lehre durch innovative, praxis- und forschungsorientierte Lehrformate wurde Herr Landry von der Université de Sherbrooke 2019 mit dem Lehrpreis Prix grande distinction en enseignement supérieur ausgezeichnet.
Wissenschaftlicher Werdegang:
Seit 2018: Professeur titulaire und Beauftragter für Master- und Promotionsprogramme am Historischen Institut der Université de Sherbrooke (Kanada)
2013-2018: Professeur agrégé am Historischen Institut der Université de Sherbrooke
2008-2013: Professeur associé (außerordentlicher Professor) am Historischen Institut der Université de Sherbrooke
2006-2008: Koordination des Projekts Canadians and their Pasts (Leitung J. Létourneau) an der Université Laval (Kanada)
2005-2006: Professionnel de recherche (wissenschaftlicher Mitarbeiter) am Centre d’études sur les lettres, les arts et les traditions der Université Laval
2003-2004: Forschungsprofessur zur vergleichenden Erinnerungsgeschichte an der Université Laval
Titel der Forschungsarbeit: Lieux de pouvoir et micropolitique de la mémoire
2001-2003: Post-Doc am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin (FU)
Titel der Forschungsarbeit La mémoire du conte folklorique
1999-2001: Post-Doc am Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin (FU)
Titel der Forschungsarbeit: Terrorisme international et marchés de violence
1999: Promotion an der Université Laval
Titel: La valeur de la vie humaine dans la Weltanschauung russe soviétique: idées, littérature, avant-garde (1836-1936)
1990-1995: Studium der Geschichte an der Université de Québec à Montréal und der Université Laval
Forschungsaufenthalte:
2016: Historische Fakultät, Lomonossow-Universität Moskau
2015: Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin
2013: International School for Caucasus Studies (ISCS), Tbilisi
1998: Centre d’études et de recherches internationales (CERI), Paris
1996-1997: Russische Staatliche Universität für Geisteswissenschaften Moskau (RGGU)
Forschungsschwerpunkte:
Ernährungsgeschichte (Food Studies) in Deutschland und Russland
Vergleichende Studien zu Folklore in Mittel- und Osteuropa
Geschichtsdarstellung und Erinnerungskonflikte
Publikationen (Auszug):
(2019): « Le pendule russe: regards croisés sur l’espace », Argument, vol. 21, no 2: 69-75.
(2015): « L'altérité gastronomique dans les récits de voyageurs russes du XIXe siècle au Caucase », dans Didier Francfort et Denis Saillard (dir.), Le Goût des Autres. De l'expérience de l'altérité gastronomique à l'appropriation, Europe, XVIIIe-XXIe siècles, Nancy, Presses universitaires de Lorraine: 159-186.
(2014): « Words Tell the Tale: The Motivation behind A.N. Afanasyev’s Editing of Sources from the Archives of The Russian Geographical Society for his Narodnye Russkie Skazki », Revue des études slaves, LXXXV, 1: 25-39.
(2014): Landry, T. (dir.), Identités: construction, négociations, négations, Québec, Presses de l'Université Laval. 232 p.
(2013): « In der Not frißt der Teufel Fliegen: Hitler, homnivore ». Food & History, 11, 1: 177-202.
|