Lehrende/r: Prof. Megan Francis Sullivan
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: 11.023.060
Semesterwochenstunden: 6
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 3 | 15
Warteliste:
Wartelistenquote: 0%
Voraussetzungen / Organisatorisches: **Das Lehrangebot wird voraussichtlich zu Beginn online stattfinden.** DFL (Drawing From Life) ist ein Angebot der Klasse für Zeichnung. Eingeladen sind Studierende der Kunsthochschule sowie Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aller Studienrichtungen, sowie Gäste.
Inhalt: Das Zeichnen vor Ort ist eine ebenso interdisziplinäre wie interhistorische Praxis; sie wird sich immer wieder wandeln und auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet sein, entsprechend den jeweiligen kulturellen und politischen Umständen. Zum Beispiel war für die Söhne (und gelegentlich Töchter) des europäischen Adels die ‚Grande Tour’ ab dem 17. Jhd. eine zunehmend populäre Bildungsreise, wobei das Zeichnen ein Studieren berühmter Kunst- oder Bauwerke vor Ort ermöglichte und gleichzeitig als Erinnerungsstütze verwendet werden konnte. Für die französische Künstlerin Rosa Bonheur, die Studien für ihr Bild ‚Der Pferdemarkt’ (1853) auf einem Pariser Markt anfertigen wollte, hatte der Zugang zu diesem Ort besondere Bedeutung. Sie musste zuerst eine polizeiliche Genehmigung beantragen, um als Frau eine Hose tragen zu dürfen. Zur ähnlichen Zeit gab es nicht weit vom Mainz, in Kronenberg (Taunus) eine Gruppe von Künstlern die in die Landschaft hinausging um en plein air zu malen, und sich als Künstler-Kameraden eine Kolonie-Form anzueignen. Mit der Zunahme der Druckmedien im späteren 19. Jhd. wurde eine journalistische Tätigkeit als Pressezeichner populär, wobei die Zeichnung hier im Sinne einer Berichterstattung zu verstehen war. Anderseits geschieht manches Zeichnen nicht nur ‚vor Ort’ sondern ‚am Ort’, wie bei Grafitti oder Street Art. Diese narrative Sprünge dienen hauptsächlich dazu, die Subjektivität und die spezifischen Anwendungsweisen des ‚Vor Ort Zeichnens’ zu adressieren. In diesem Lehrangebot wird das Zeichnen vor Ort ausgeübt, um Orten zu begegnen und mit der eigenen, subjektiven Reaktion auf diese Orte zu experimentieren. Wir werden dabei eine Vielfalt von zeichnerischen Verfahren untersuchen und uns aneignen. Dabei bleibt eine Frage des performativen Aspektes zentral: was heißt es, vor Ort zu sein?
Zusätzliche Informationen: Termine (voraussichtlich), 14-tägig, gelegentlich Sondertermine (nach Absprache), 10-12 Uhr, unterschiedliche Orte: 21.04. - 28.04. - 12.05. - 19.05. - 02.06. (Exkursion – ganztägig) - 16.06. - 30.06. - 07.07.
