Lehrende/r: Prof. Dr. Frank Zipfel
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: Europäische Tragödie
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Die Tragödie ist eine der einflussreichsten und langlebigsten Gattungen der abendländischen Literatur. Grundlegend für die Bestimmung dieser Dramenform ist und bleibt das Tragödienkonzept der griechischen Antike – sowohl die Entstehungs- wie auch die erste Blütezeit der Gattung. Mit der Wiederbelebung der Tragödie in der Renaissance setzen die Neu-Interpretationen und damit die Abwandlungen des antiken Modells ein. Die neuzeitlichen Tragödien bedeuten aber nicht nur die Fortführung, sondern immer auch die Infragestellung des antiken Modells. So entsteht ein Nachdenken über das Spezifikum Tragödie, d.h. über das Tragische. Auch wenn die Tragödie schon oft totgesagt wurde, bleibt die Frage nach der Tragik und ihrer Darstellung bis heute literatur-, medien- und kulturwissenschaftlich relevant. In der Vorlesung werden durch die exemplarische Analyse von Dramen aus unterschiedlichen Zeiträumen der Tragödien-Tradition Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen historischen Konzeptionen der Tragödie und des Tragischen herausgearbeitet. Diskutiert werden u.a. die attische Tragödie (anhand von Aischylos: Orestie; Sophokles: Antigone, Euripides: Medea), die elisabethanische Tragödie (anhand von P. Marlowe: The tragical history of D. Faustus; W. Shakespeare: Romeo and Juliet, Hamlet), die französische tragédie classique (anhand von P. Corneille: Le Cid; J. Racine: Phèdre), Tragödie und Trauerspiel im Deutschland des 19. Jahrhunderts (anhand von F. Schiller: Die Jungfrau von Orléans; G.E. Lessing: Emilia Galotti; C. F. Hebbel: Maria Magdalene), naturalistische und existentialistische Tragödien im 20. Jahrhundert (anhand von A. Strindberg: Fräulein Julie; A. Camus: Le malentendu). Geplant ist auch eine Diskussion der Bedeutung der Tragödie bzw. tragischer Strukturen in der heutigen Literatur.
Empfohlene Literatur: Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: Gelfert, Hans-Dieter: Die Tragödie. Theorie und Geschichte. Göttingen 1995; Menke, Christoph: Die Gegenwart der Tragödie. Frankfurt/m 2005.
Zusätzliche Informationen: In Anbetracht der Entwicklung der Infektionszahlen und der beschränkten Anzahl der Räume, in denen die notwendigen Abstandsregeln eingehalten werden können, findet die Veranstaltung digital statt. Genauere Informationen über die genutzten Online-Plattformen erhalten Sie zu Beginn des Semesters. (Stand 27.10.2020)