Lehrende/r: Prof. Dr. Matthias Koßler
Veranstaltungsart: hybrid: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: V Spekulation
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Im Rahmen der Corona-Pandemie ist das Problem der spekulativen Aspekte der empirischen Wissenschaften am Beispiel des spekulativen Charakters der Theorien, Hypothesen und Prognosen der Mediziner in die Öffentlichkeit getragen worden. Für die breite Öffentlichkeit steht Spekulation im Gegensatz zur (empirischen) Wissenschaft, die es mit den „Fakten“ zu tun hat. Daher reagiert sie mit Unverständnis und Empörung auf widersprechende und wechselnde Thesen und Prognosen. Die Auffassung vom Gegensatz zwischen Spekulation und Wissenschaft hat sich erst in der Zeit der Aufklärung und des Aufstiegs der Naturwissenschaften herausgebildet. Bis zum Beginn der Neuzeit dagegen war Spekulation gleichbedeutend mit Wissenschaft, was auch daraus ersichtlich ist, daß „speculatio“ die lateinische Übersetzung für die griechische „theoria“ war. Selbstverständlich war auch diese Wissenschaft nicht unabhängig von der Erfahrung. In der Vorlesung soll ein historisch und systematisch umfassender Überblick über die Entwicklung des Verhältnisses von Wissenschaft, Spekulation und Erfahrung gegeben werden. Sollte – was nicht zu hoffen ist – eine Präsenzveranstaltung nicht möglich sein, würde ich das Thema einschränken und den Schwerpunkt auf das 19. Jh. legen.
