Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Alexander Loichinger
Veranstaltungsart: Kurs
Anzeige im Stundenplan: Theologie plural
Semesterwochenstunden: 1
Credits: 2,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 10
Voraussetzungen / Organisatorisches: Anforderungen Aktive Teilnahme und kleinere schriftliche Leistungen in Absprache mit dem Lehrenden
Inhalt: Wissenschaft und Religion sind zwei Beschreibungssysteme, die unsere Lebenswelt und unsere persönliche Identität tief beeinflussen. Zugleich steht der moderne Wissenschaftsbetrieb unter dem Vorzeichen hochspezialisierten Details- und Expertenwissens. Positiv wird das als Ausdifferenzierungsprozess menschlichen Wissens und wissenschaftlicher Methodiken beschrieben, negativ bedeutet es, dass die Frage nach dem Ganzen menschlicher Lebenswirklichkeit und dessen Sinn immer schwieriger zu beantworten ist. Wenn überhaupt, haben die Wissenschaften nur miteinander die Chance, sich der Wahrheit von Wirklichkeit und Leben zu nähern. Gefordert ist die Bereitschaft, eingespielte Begriffe aufzubrechen und sich im eigenen Denken und Weltbild den neuen Dimensionierungen zu öffnen. Diese einzuübende Befähigung wissenschaftlicher Interdisziplinarität und vernetzter Überzeugungsbildung wendet die Vorlesung auf folgende Themenfelder an: plurale Wissensgesellschaft bzw. interdisziplinärer Universitätsbetrieb: naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Beschreibungssysteme; Sinn des Leids: Welche theologische Antworten auf die Frage nach Sinn und Erklärung des leidvoll evolvierenden physikalischen Universums gibt es? Bewußtseins-Hirn-Problematik: Was ist Bewusstsein? Kann es neurowissenschaftlich erklärt werden? Was ist der Mensch? Anthropozäne Menschheit: Erfolgsgeschichte menschlich-kultureller Evolution oder Ende der Menschheit? Determination und Freiheit: Für das biblische Menschenbidl sowie für die aufgeklärten Menschenrechte ist Freiheit essentiell. Aber ist die darin vorausgesetzte Idee des autonomen Handlungssubjekts realistisch? Worin liegt die Relevanz der Hirnforschung und empirischen Wahrnehmungspsychologie für die Frage menschlicherFreiheit, Verantwortung und Zurechenbarkeit? Zukunftsforschung: Menschheit 2.0, Künstliche Intelligenz: Stehen wir vor dem letzten evolutiven Kultursprung, an dem die Zeit des Menschen zu Ende geht? Was bedeutet die Umsetzung von KI, Selbstoptimierung, künstlich intentionalen Systemen für die Zukunft des Menschen? Literatur und Arbeitsmaterialien werden in der Vorlesung bereitgestellt. Lernziele Die Studierenden nehmen die geistige Situation moderner pluraler Wissenschaftsgesellschaften wahr; sie können mit der Ausdifferenzierung pluraler Wissensgesellschaften positiv umgehen; sie können die strittigen Problemfelder aktueller gesellschaft, Wissenschaft und Zivilisation erkennen und eigenständig beurteilen; sie verfügen über die eingeübte Fähigkeit vernetzten Denkens und wissenschaftlicher Interdisziplinarität; sie wissen um die Praktik wissenschaftlicher Interdisziplinarität und Synergieeffekte; sie lernen, existentielle Fragestellungen zu thematisieren und ihr Wissen auf Fragen des zukünftigen Menschenbildes anzuwenden; sie wertschätzen ein ausdifferenziertes Menschen- und Weltbild und können sich darin positionieren.
Zusätzliche Informationen: Wir bitten Sie zu beachten, dass die Lehrveranstaltungen im WiSe 2020/21 im Bedarfsfall digital angeboten werden.