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Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Christine Walde
Veranstaltungsart:
online: Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
PS:Lat.PS
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 40
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Im Rahmen dieser Veranstaltung kann auch eine Hausarbeit geschrieben werden.
Für die aktive Teilnahme bestehen die üblichen Teilnahmebedingungen (Vor- und Nachbereitung; Abfassung kleinerer schriftlicher Aufgaben).
Angesichts der Besonderheit der Thematik sind auch engagierte Gäste willkommen (persönliche Anmeldung bei mir). Denn nicht alle Tage hat man die Gelegenheit, sich mit Sulpicia zu beschäftigen und auch eine Topspezialistin auf dem Feld befragen zu können.
Inhalt:
Die Elegien der Sulpicia, die im Corpus Tibullianum überliefert sind, stellen eins der großen Rätsel der antiken Literatur dar. Handelt es sich wirklich das Werk einer Frau? Dann wären es freilich die einzigen Gedichte aus weiblicher Feder, die aus dem antiken Rom auf uns gekommen sind. Oder hat sich hier ein Mann eine weibliche Identität geborgt? Aber wer? Der junge Ovid, Tibull oder jemand ganz anderes? Und warum eigentlich?
Die 11 Elegien mit ihren insgesamt 154 Versen (also ein überschaubares Ausgangspensum) bieten die Möglichkeit, sich der Literaturlandschaft der frühen Kaiserzeit in besonders spannender Weise zu nähern.
Neben der für ein PS üblichen Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten werden wir uns den Sulpicia-Gedichten von verschiedenen Seiten nähern: Durch gemeinsames Übersetzen, Übersetzungsvergleiche, durch eine Gegenüberstellung mit Elegien von Tibull und Properz (hinsichtlich der jeweils individuellen Verarbeitung 'konventioneller' elegischer Motiv u.a.) oder anderen Gedichten mit 'weiblicher' Dichterstimme (wie etwa Ovids 15. Heroide, die die griechische Dichterin Sappho zu Wort kommen lässt).
Der Sonderfall 'Sulpicia' kann aber auch im Kleinen zeigen, wie sich Forschungsmeinungen und Vorurteilsstrukturen entwickeln, und dass eine seriöse zeitgenössische Klassische Philologie (ebensowenig wie der heutige Schulunterricht) nicht ohne Basis-Kenntrnisse in Gender-Studies auskommt.
Empfohlene Literatur:
Als Textausgabe wird die Teubner-Ausgabe von Tibull, hg. von Georg Luck 1998 zugrunde gelegt. Da wir nicht nur die Sulpicia-Gedichte anschauen werden, lohnt sich die Anschaffung. Die Ausgabe ist aber auch als pdf auf dem Netz zu finden (selber suchen!). Während des Unterrichts sollte aber eine materielle Kopie (reales Buch oder Photokopie) in den Händen der TeilnehmerInnen sein, weil das Wechseln zwischen mehreren Bildschirmen die digitale Kommunikation stört.
Kommentar:
Laurel Fulkerson: A Literary Commentary on the Elegies of the Appendix Tibulliana, Oxford 2017.
Zur Inspiration:
Eva Werner, Dan Drescher: Was ist Norm, was ist Abweichung? Antike Geschlechterbilder und die gender studies als Herausforderung an die Schule, in: Der Altsprachliche Unterricht 01/2019, 2-9.
Zusätzliche Informationen:
Da wir das große Glück haben, in Eva Werner die Sulpicia-Spezialistin im deutschsprachigen Raum vor Ort zu haben, wird sie auch in einigen Sitzungen bei uns sein.
Digitale Lehre:
Da im Sommersemester wieder digitale Lehre angesagt ist, wird auch dieses HS digital (per teams) stattfinden. Da die Situation aktuell (25. Januar) noch nicht abschätzbar ist, werden wir uns zur gegebenen Zeit über die Modalitäten des Kurses verständigen. Es wäre möglich, eine Mischung aus wöchentlichen Sitzungen und einer Blockveranstaltung (in Präsenz?) am Ende des Semesters anzudenken. Vielleicht lassen sich Hybridformen realisieren.
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