Lehrende/r: Marco Lehmann
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: UADL I
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: UADL I-II
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung UADL
Inhalt: Die mittelalterliche Liebesdichtung kann als eine komplexe literarische Reihe verstanden werden, die sich über die fortgesetzte Abwandlung, Entautomatisierung und parodistische Deformation etablierter Konstellationen und Motive konstituiert. Sie stellt sich damit als ein Spielfeld dichtgefügter intertextueller Bezüge dar: Auf diesem lassen sich neben der für den Minnesang typischen permanenten Arbeit an den allgemeinen Gattungsstandards auch Referenzen ausmachen, die gezielt die Auseinandersetzung mit identifizierbaren Vorgängertexten zu suchen scheinen. Die ältere mediävistische Forschung hat den Befund, dass bestimmte Lieder offenkundig in einem dialogischen Verhältnis zueinander stehen, gern in eine biographische Dimension projiziert und in das rechts- und militärgeschichtlich aufgeladene Bild der Fehde zu fassen versucht, womit der Akzent von vornherein auf eine angenommene professionelle oder persönliche Rivalität zwischen den Dichtern gelegt wird. (Prominent ist namentlich die sogenannte Reinmar-Walther-,Fehde'.) Auf diesem Weg lässt sich der Vielschichtigkeit und der literarischen Raffinesse der anzutreffenden Anspielungen und Zitate jedoch schwerlich Genüge tun. In der Übung wollen wir intertextuelle Bezüge in einem Korpus, das von Heinrich von Morungen bis Oswald von Wolkenstein und darüber hinaus bis zu modernen Anverwandlungen der Minnelyrik reicht, texttheoretisch analysieren und zugleich daraufhin befragen, was ihre Wahrnehmung zur Interpretation der einzelnen Lieder beitragen kann. Dabei wird es auch gelten, die besonderen medienästhetischen Voraussetzungen des Minnesangs als einer Vortragskunst in Rechnung zu stellen.
Empfohlene Literatur: Des Minnesangs Frühling. Bd. I: Texte. 38., erneut revidierte Auflage. Bearbeitet v. Hugo Moser u. Helmut Tervooren. Stuttgart 1988.
Digitale Lehre: Wir treffen uns zur ersten Sitzung in Präsenz und entscheiden dann, welche Teile der Übung präsentisch und welche gegebenenfalls digital durchgeführt werden.