Lehrende/r: Dr. Maja Figge
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL Formen Filmkultur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Postkoloniale Filmtheorie als solche gibt es eigentlich nicht. Was es aber gibt, ist die Verknüpfung von Postkolonialer Theorie und (postkolonialem) Film bzw. Kino, eine postkoloniale Sicht auf Kino bzw. filmische Praktiken und eine postkoloniale Revision kanonischer Filmtheorie. Das Präfix Post- meint hier stets das Nachwirken des Kolonialen bis/im Heute. Dabei ist eine Gemeinsamkeit, dass nicht nur das die Entwicklung des Kinos in der Geschichte des Kolonialismus (und der Ethnografie) zu verorten ist, sondern auch, dass die Institutionalisierung postkolonialer und filmtheoretischer Theoriebildung in den gleichen Zeitraum fiel. Zudem gibt es auch thematische Nähen zwischen Filmtheorie und Postkolonialer Theorie, die zu produktiven Interventionen und Verschränkungen geführt haben: Beide beschäftigen sich mit Fragen der Repräsentation und Sichtbarkeit, aber auch der Erinnerung, Geschichtlichkeit und Zeitlichkeit. Die Vorlesung setzt allerdings woanders an: Sie nimmt die rezenten Auseinandersetzungen mit dem Archiv des Dritten Kinos, den trikontinentalen Kinobewegungen der Dekolonisation in den langen 1960er Jahren zum Ausgangspunkt, um von da aus nach der Herausbildung einer postkolonialen Filmtheorie avant la lettre in antikolonialer Theorie und Filmpraxis, über die ersten akademischen wie filmischen Interventionen und Theoriebildungen seit den 1980er Jahren hin zu aktuellen Fragen zu den Potentialen und Herausforderungen des Digitalen etwa im Kontext des Schwarzen Postcinema zu fragen. Dabei werden zentrale Grundlagentexte, Filme und Forschungsansätze vorgestellt und diskutiert. .
Empfohlene Literatur: Figge, Maja: Postkoloniale Filmtheorie, in: Bernhard Groß / Thomas Morsch (Hg.): Handbuch Filmtheorie, Wiesbaden 2021, S. 363-380.