Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Friederike Wapler
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Sem Rechtsgesch.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Rechtsphilosophisches Seminar zum Thema „Recht und Geschlecht“ Sommersemester 2022, Termin: Mittwoch, 16:15 bis 17:45 Uhr (20. April bis 20. Juli, NICHT am 4. Mai und 6. Juli) Das Geschlecht ist im Recht in Deutschland traditionell ein Merkmal gewesen, anhand dessen Rechte und Pflichten per Gesetz ungleich verteilt wurden: zum Beispiel durften Frauen nicht wählen und waren Männer zum Wehrdienst verpflichtet, im Familienrecht des BGB waren unterschiedliche Aufgaben von Ehefrau und Ehemann klar festgelegt. Heute sind Frauen und Männer rechtlich formal gleichgestellt, und der Staat wird im Grundgesetz verpflichtet, auf die tatsächliche Gleichberechtigung hinzuwirken. Das Geschlecht eines Menschen ist dennoch weder in der Gesellschaft noch im Recht belanglos gewor[1]den. Die Erkenntnis, dass es neben „männlich“ und „weiblich“ weitere Geschlechter gibt und Ge[1]schlechtsidentitäten nicht von der biologischen Ausstattung abhängen, hat die Lage nicht eben unkom[1]plizierter gemacht. In dem Seminar wird es um alte und neue Probleme der Geschlechterverhältnisse im Recht gehen. Das Programm richtet sich nach Ihren Interessen. Mögliche Themen sind: Historische Entwicklungslinien, zum Beispiel: • Frauen im Recht (Eherecht, Wahlrecht, Zugang zu Berufen und öffentlichen Ämtern) • Homosexualität im Recht (Strafverfolgung und Rehabilitationsdebatte, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und Elternschaft) • Die Auflösung des binären Geschlechtermodells (Transsexuellengesetz, Personenstandsrecht, geschlechtsangleichende Operationen) Nicht nur Männer und Frauen: Geschlechtsidentität und Recht, zum Beispiel: • Reform des Transsexuellengesetzes: aktuelle Debatten, Rechtsvergleich • Elternschaft jenseits der Geschlechternorm • Geschlecht und Personenstand Feministische Rechtskritik, zum Beispiel: • Differenz? Gleichheit? Dekonstruktion? Varianten feministischer Rechtskritik • Öffentlichkeit und Privatsphäre • Recht gegen Diskriminierung • Die Dominanz der „weißen Frau“: Postkoloniale Rechtskritik Gewalt und Freiheit, zum Beispiel: • Geschlechtsspezifische Gewalt • Pornographie • Prostitution Sexualität und Reproduktion, zum Beispiel: • Sexualstrafrecht: Rechtslage und Reformpläne • Schwangerschaftsabbruch: Rechtslage und Reformpläne • Reproduktive Rechte Wege zur Gleichberechtigung, zum Beispiel: • Politische Repräsentation: Die Debatte um Paritätsklauseln im Wahlrecht • Gleichstellung im Arbeitsleben Internationales, zum Beispiel: • Rechtsvergleichende Betrachtungen • Völkerrechtliche Instrumente (Frauenrechtskonvention, Istanbul-Konvention, Yogyakarta-Prinzipien…) Es können insgesamt 12 Themen vergeben werden. Sie können einen Seminarschein (Vortrag und Se[1]minararbeit) oder einen Grundlagenschein (schriftlicher Kommentar zu einem der Seminarvorträge) erwerben. Bei Interesse bitte anmelden unter lswapler@uni-mainz.de unter Angabe von Name, Fachsemester, Matrikelnummer und Themenvorschlag. Für Beratung zu möglichen Themen vereinbaren Sie bitte einen Termin in meiner Sprechstunde. Eine Teilnahme ist auch möglich, wenn Sie keinen Leistungsnachweis erwerben möchten. Allerdings ist die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt. Sollten sich mehr Interessierte finden, werden die Plätze n der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben.