Lehrende/r: Davina Beck
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: UADL I
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 35
Anmeldegruppe: UADL I-II
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentschema UADL
Voraussetzungen / Organisatorisches: Freude an der Beschäftigung mit der Literatur des Mittelalters und der Romantik sowie die Bereitschaft zur Textlektüre sind unabdingbar.
Inhalt: Beeinflusst durch das in Renaissance/Humanismus geprägte Bild vom finsteren Zeitalter herrschte in gebildeten Kreisen eine jahrhundertelange Ablehnung bis Feindlichkeit gegenüber jener Vergangenheit vor, die man fortan medium aevum respektive Mittelalter nannte. Bis ins 18. Jahrhundert beschränkte sich das Wissen um die im Mittelalter entstandenen Texte auf einen kleinen Kreis von Kennern. Erst danach kommt es zu einer intensiven Mittelalterbeschäftigung in Europa. Im deutschsprachigen Raum legten Mitte des 18. Jahrhunderts theoretische Beschäftigungen (Herder) sowie Bestrebungen zur Erschließung der frühen deutschen Dichtkunst (Gottsched, Bodmer, Breitinger) den Grundstein für die literarische Mittelalterrezeption der Romantik. Mit ihren Anthologien (Tieck, Arnim/Brentano), dem Aufgreifen mittelalterlicher Stoffe (wie dem Sängerkrieg auf der Wartburg) sowie eigenen mediäval anmutenden Arbeiten gilt die Romantik bis heute als eine der bedeutendsten Epochen der Mittelalterrezeption. Angesichts zahlreicher im Frühjahr/Sommer 2022 anstehender Jubiläen (250. Geburtstag von Novalis und Friedrich Schlegel, 200. Todestag von E.T.A. Hoffmann) soll es in dieser Übung darum gehen, die Mittelalterrezeption der Romantik in den Blick zu nehmen. Ziel wird es sein zu ermitteln, was in der Romantik überhaupt unter Mittelalter verstanden wurde, wie authentisch das literarisch erschaffene Mittelalterbild ist und welche Motivation der affirmativen Hinwendung zu einer scheinbar dunklen Ära zugrunde lag.
Empfohlene Literatur: Mathias Herweg (Hrsg.): Rezeptionskulturen. Fünfhundert Jahre literarischer Mittelalterrezeption zwischen Kanon und Populärkultur. Berlin [u.a.] 2012 (= Trends in Medieval Philology, Bd. 27), Abschnitt Romantik und Historismus. Julia Stehle: Moderne Literatur und die Philosophie des Mittelalters. Joyce, Beckett, Andersch. Mit einer Einführung in die Mittelalterrezeption. Marburg 2012, Kap. Mittelalterrezeption in der Zeit der Aufklärung und der Romantik.