07.068.205 Übung Neueste Geschichte: Die Frankfurter "Revolte" der 1970er Jahre - Ein Oral History Projekt

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Freia Anders

Veranstaltungsart: Übung

Anzeige im Stundenplan: Ü.Neueste.Ges.

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15

Anmeldegruppe: SoSe 22 Üb NG

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Keine besonderen Zugangsvoraussetzungen.
B.A. Geschichte: Diese Übung ist Bestandteil des Moduls 5 (Neueste Geschichte). Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.
B.A. KF, M.A., M.Ed. Geschichte: Diese Übung ist Teil des Aufbaumoduls Neuzeit. Die Übung ist unbenotet; vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme an der Übung.

Inhalt:
Frankfurt am Main wurde in den 1960er Jahren nicht nur zur „Wirtschaftshauptstadt“ der BRD, sondern auch zu einem Zentrum der Protestbewegungen um „1968“, die sich gegen Notstandsgesetzgebung, Vietnamkrieg, Springer-Presse und Hochschulreform richteten. Einher gingen die Proteste mit einer sich politisierenden Jugendkultur, die das Stadtbild prägte. In den 1970er Jahren entstand eine Vielzahl an Gruppen und Projekten, aus denen heraus sich innerhalb der Stadt ein lebendiges links-alternatives Milieu bildete:  „Stadtteilbasisgruppen“ organisierten  Arbeiter-)Jugendliche; die Betriebsprojektgruppe (BPG) des SDS, später als „Revolutionärer Kampf“ bekannt geworden, begann mit der „Untersuchungsarbeit“ nach dem Vorbild der italienischen Operaisten bei Opel/Rüsselsheim; Aktivistinnen der neuen Frauenbewegung gründeten feministische Kollektive; Zeitschriftenprojekte wie die „Socialistische Correspondenz“ oder der "Informationsdienst zur Verbreitung unterdrückter Nachrichten" schufen „Gegenöffentlichkeit“. Nicht zuletzt entstanden transnationale Bezüge, denn „Gastarbeiter*innen“ protestierten nicht nur gegen die Diktaturen in ihren Heimatländern, sondern auch zusammen mit Spontis und K-Gruppen-Mitgliedern gegen unzumutbare Wohn- und Arbeitsbedingungen.

Das 2019 gegründete Frankfurter Archiv der Revolte https://archiv-der-revolte.de/ sammelt die Spuren dieses historischen Aufbegehrens. In einem breit angelegten Oral History Projekt erfasst das Archiv die lebensweltlichen Erinnerungen von bislang „ungehörten“ Zeitzeugen, mit dem Ziel, die individuellen Erfahrungen, die historischen und soziokulturellen Bedingungen des Protestes, sowie die biographische Verarbeitung dieser prägenden Jahre durch die Akteure der Protestbewegung herauszuarbeiten.

Ziel der Übung ist es, die Teilnehmer*innen mit der Methode des Oral History und der lokalen Protestgeschichte vertraut zu machen. Die Teilnehmer*innen führen (zusammen mit Mitarbeiter*innen des Archivs) Interviews mit ausgewählten Proband*innen durch, transkribieren diese und stellen die Ergebnisse im Rahmen der Blockveranstaltung vor. Zusätzlich zum o.g. Blocktermin gibt es eine digitale Einführung sowie eine Einführung im Frankfurter Archiv. Auch die Interviews werden in der Regel in Frankfurt durchgeführt.

Empfohlene Literatur:
Archiv der Revolte Frankfurt e.V. (Hg.): Dieses Haus ist besetzt! Frankfurter Häuserkampf 1970–1974, Frankfurt a.M.: Institut für Selbstorganisation, 2020.

 

Digitale Lehre:
Eine digitale Einführungssitzung findet am Montag, 25. April, 16 Uhr statt.
Weitere Termine zum Kennenlernen des Archivs und zur Durchführung der Interviews werden abgestimmt.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 10. Jun. 2022 13:00 19:00 01 411 P101 Freia Anders
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Freia Anders