Lehrende/r: Dr. Markus Stachon
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: LÜ: Lat
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Inhalt: Als Enea Silvio Piccolomini im Jahre 1458 zum Papst gewählt worden ist, ließ er – voller Sorge um seinen Ruf – seine literarischen Jugendsünden, erotische Liebeselegien, aus der Welt schaffen. Allein in einer einzigen Handschrift – vielleicht seinem eigenen Manuskript – überdauerten sie die Jahrhunderte, bis sie 1883 zum ersten Mal im Druck erschienen. Damals erschien die Gedichtsammlung allerdings noch um die besonders schlüpfrigen Gedichte gekürzt; in seiner vollständigen Gestalt ist das Elegienbuch erst seit 1993 zugänglich. Die Protagonistin der Liebeselegien heißt nach dem Vorbild der Geliebten des Properz Cinthia; in poetologischen Gedichten huldigt er Vergil (von dessen pius Aeneas er später auch den Papstnamen Pius II. bezog); in der Kürze seiner Gedichte und Treffsicherheit seiner Pointen orientiert er sich an der epigrammaton lingua Martials. So liest sich die Cinthia schließlich wie eine Art Best-of dieser drei antiken Dichter.
Empfohlene Literatur: Textausgabe: A. van Heck, Enee Silvii Piccolominei postea Pii Pp. II. carmina (Vatikan: Biblioteca Apostolica, 1994). Übersetzung mit Anmerkungen: A. Ammann, Enea Silvio Piccolomini, Cinthia, lat./dt. (Stuttgart: Reclam, 2020). Einführende Literatur: V. Reinhardt, Pius II. Piccolomini. Der Papst, mit dem die Renaissance begann. Eine Biographie (München: C.H. Beck, 2013). F. Stok, 'Aeneas redivivus. Piccolomini and Virgil', Pan 7 (2018), 163–176.