Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Jessica Nowak
Veranstaltungsart: Seminar/Übung
Anzeige im Stundenplan: GHIS
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Interesse an Sprachgeschichte im Allgemeinen und Schriftgeschichte im Besonderen. Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit im Kurs.
Inhalt: Dass sich Sprache laufend verändert, ist allen sicherlich bekannt. Auch das Schriftsystem des Deutschen hat sich von seinen Anfängen - der erstmaligen Verschriftlichung in ahd. Zeit - bis heute verändert und tut dies bis heute noch (man denke an die hochaktuellen Reformdiskussionen und -bestrebungen sowie die Gendersternchen-Debatte). In diesem Seminar wollen wir uns mit "Graphematischem Wandel" in der Geschichte des Deutschen beschäftigen, dies sowohl theoretisch als auch empirisch. Im Vordergrund stehen Entwicklungen, die zu einer Zunahme an "Tiefe" des Schriftsystems geführt haben, d.h., den Lesenden bei der Sinnentnahme von Schriftzeugnissen unterstützen, indem sie zusätzliche, über die Lautung hinausgehende Informationen liefern, z.B. morphologisch-semantischer (vgl. Umlautschreibungen wie <Häuser> statt *<Hoisa> oder die Konstanthaltung der Wortschreibung, z.B. nhd. <und> statt fnhd. <und, vnd(t), vnndt> etc.), aber auch grammatisch-syntaktischer Natur (z.B. die satzinterne Großschreibung, die Interpunktion). Auch werden wir einen Blick auf die Fremdwortschreibung und deren Integrationsmöglichkeiten ins native System thematisieren und - bei Interesse - Aspekte der Orthographie und ihrer Normierung diskutieren. Ebenso ist es möglich, den Blick auf Bereiche fernab der Norm zu lenken, z.B. nicht-normierte Schreibungen in Kommunikationsformen wie Chat, Apps etc., aber auch Eigennamen, die sich einer Normierung von je her entziehen. Auch die Frage nach einer adäquaten Didaktisierung ausgewählter Bereiche im Deutschunterricht kann auf Wunsch thematisiert werden.
Empfohlene Literatur: Zum Einstieg in das Thema und als Vorablektüre, um sich einen groben Überblick zu verschaffen, empfehle ich Ihnen Kapitel 9 "Graphematischer Wandel" aus der Einführung in die Historische Sprachwissenschaft des Deutschen von Nübling et al. in der aktuellsten, 5. Auflage von 2017.
Digitale Lehre: Die Veranstaltung ist - sofern es die Pandemiesituation erlaubt - als Präsenzveranstaltung geplant.