00.Q+.460 Männlichkeiten – Körperlichkeiten, Vergemeinschaftungen und Identitätskonstruktionen zwischen Neuentwicklung und Retraditionalisierung

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Miriam Braun

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 00.Q+.460

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 3

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzungen
keine

Anforderungen
Präsentation/Sitzungsmoderation

Inhalt:
Spätestens seit den 1980er Jahren rücken Männer in der US-amerikanischen, seit den späten 1990er Jahren auch in der deutschen Forschung immer mehr in das Blickfeld der Geschlechterstudien. Während in den Anfängen der sogenannten Masculinity Studies Männlichkeit noch im Singular gedacht wurde, wird heute von Männlichkeiten im Plural gesprochen und dabei die Vielfalt an geschlechtlicher Ausprägung in ihrer räumlichen, sozialen und zeitlichen Ausprägung untersucht.
Nicht nur ein rein akademisches Interesse trägt zur Popularität der Thematik bei. Auch in der breiten Öffentlichkeit hat sich ein Diskurs über Männlichkeiten etabliert. So wird auf der einen Seite eine ideologisch-rechtspolitische Forderung, die eigene „Männlichkeit wieder[zu]entdecken“ (Björn Höcke 2015, zit. nach Susanne Kaiser 2020, S. 14) aufgestellt. Auf der anderen Seite werden dem Patriarchat ein „letztes Aufbäumen“ (Amadeu-Antonio-Stiftung 2021) bzw. seine „letzte[n] Tage“ (Stokowski 2018) attestiert. Somit wird Männlichkeit ideologisch, traditionell und progressiv verhandelt. Gleichzeitig zeichnet sich eine Auflösung festgelegter Geschlechterordnungen, etwa durch die vermehrte Sichtbarkeit von trans und nonbinären Personen, welche gegenwärtige Männlichkeitsbilder zusätzlich in Frage stellen, ab.
Im Seminar gehen wir nicht nur der Frage nach, inwiefern Männlichkeitsbilder zwischen Neukonstruktion und Retraditionalisierung changieren, sondern beschäftigen uns auch damit, wie Männlichkeit innerhalb verschiedener Gruppierungen konstruiert wird. Dabei werden wir unter anderem die Themenfelder Körper, Vergemeinschaftungen und Begehren diskutieren. In dem Zusammenhang nehmen wir sowohl historische als auch aktuelle Perspektiven in den Blick, um letztendlich die Entstehung, Entwicklung und womöglich auch die Auflösung von Männlichkeiten nachzuzeichnen.


Zitierte Literatur:

Amadaeu-Antonio-Stiftung (2021). Der „Geschlechterkampf von rechts“ ist eine Bedrohung für die Demokratie. https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/der-geschlechterkampf-von-rechts-ist-eine-bedrohung-fuer-die-demokratie-67449/ [21.12.2021].
Kaiser, Susanne (2020). Politische Männlichkeit. Wie Incels, Fundamentalisten und Autoritärefür das Patriarchat mobilmachen. Frankfurt am Main.
Stokowski, Margarete (2018). Die letzten Tage des Patriarchats. Hamburg.
 

Empfohlene Literatur:
Horlacher, Stefan (2016). Männlichkeiten. Ein Forschungsüberblick. In: Brühne, Julia/Peters, Karin (Hg.). In (Ge)schlechter Gesellschaft? Politische Konstruktionen von Männlichkeit in Texten und Filmen der Romania (33-56). Bielefeld.
Kaiser, Susanne (2020). Politische Männlichkeit. Wie Incels, Fundamentalisten und Autoritärefür das Patriarchat mobilmachen. Frankfurt am Main.
Lenz, Hans-Joachim (2007). Zwischen Men’s Studies und männlicher Verletzungsoffenheit – Zur kurzen Geschichte der Männerforschung in Deutschland. In: Penkwitt, Mike (Hg.). Männer und Geschlecht (41-77). Freiburg.
 

Zusätzliche Informationen:
Miriam Braun ist promovierte Kulturanthropologin und hat zum biographischen Erzählen von Menschen am Lebensende geforscht. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am FTMK im Fach Kulturanthropologie/Volkskunde. Davor war sie als Studienmanagerin im Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien tätig. Zuvor war sie Mitarbeiterin der Frauen- und Familienförderung des FB 05 und im Ada Lovelace Mentoring an der JGU Mainz. Ihre Masterarbeit schrieb Miriam Braun über die Themen, Funktionen und Strukturen einer sudetendeutschen Heimatzeitschrift und wurde dafür mit dem Wissenschaftspreis der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und der Künste ausgezeichnet. Ihr Bachelorstudium absolvierte Miriam Braun in der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft zu der Medea-Jason-Konstellation im Drama des 20. Jahrhunderts am Beispiel eines Vergleichs der Dramen von Jean Anouilh und Hanns Henny Jahnn.

Forschungsschwerpunkte sind: Bilder, Motive und Themen des Lebensendes, Geschichte und Kultur des Sterbens, Ritualität am Lebensende, Erzählen am Lebensende, Forschungsethik im thanatologischen Kontext, Biographieforschung, Erzählgenres (v. a. die Tragödie), empirische Forschungsmethoden am Lebensende (v. a. teilnehmende Beobachtung und Interviewführung), Ethnopsychoanalyse, Hospizkultur, die Philosophie Martin Heideggers (v. a. Sein und Zeit).
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 22. Apr. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
2 Fr, 29. Apr. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
3 Fr, 6. Mai 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
4 Fr, 13. Mai 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
5 Fr, 20. Mai 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
6 Fr, 27. Mai 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
7 Fr, 3. Jun. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
8 Fr, 10. Jun. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
9 Fr, 17. Jun. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
10 Fr, 24. Jun. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
11 Fr, 1. Jul. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
12 Fr, 8. Jul. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
13 Fr, 15. Jul. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
14 Fr, 22. Jul. 2022 08:15 09:45 P108 Dr. Miriam Braun
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Präsentation k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
Lehrende/r
Dr. Miriam Braun