00.Q+.970 Konstruktiv streiten – aber wie? Über Argumentationstheorien und konstruktive Streitkultur mit Andersdenkenden

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Hanna Julia Verzagt

Veranstaltungsart: Workshop

Anzeige im Stundenplan: Q+970

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 19

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzungen
Lektüre der angegebenen Literatur.

Anforderungen
Bereitschaft zur Gruppenarbeit.
Übernahme von Impulsreferaten und Kurzpräsentationen
Teilnahme an Rollenspielen und die Bereitschaft vor den anderen zu argumentieren und sich konstruktiv kritisieren zu lassen.
 

Inhalt:
Spätestens mit der Corona-Pandemie haben wir erfahren, wie schwierig es sein kann, mit Andersdenkenden im konstruktiven Gespräch zu bleiben. Aktuelle Forschungen, aber auch die wachsende Polarisierungsdebatte im öffentlichen Diskurs zeigen, dass seit Jahren Teile der deutschen Gesellschaft auseinander driften und immer weniger in der Lage oder Willens sind, Andersdenkenden zuzuhören und sich konstruktiv auseinanderzusetzen. In einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft sind Konflikte zwischen Individuen und Gruppen aber üblich, unvermeidbar und geradezu unabdingbar; Ralf Dahrendorf bezeichnete Demokratie sogar als "institutionalisierten Streit", der notwendigerweise aus unterschiedlichen Interessensgemengen mithilfe demokratischer Argumentationsprozessen und -strategien Mehrheitsmeinungen destilliert.
Was ist also eine konstruktive Argumentations- und Streitkultur?
Welche Argumentationstheorien gibt es und welche Argumentationstrategien bieten diese an?
Wie lässt sich verhindern, dass Debatten eskalieren und Individuen bzw. Gruppen aufhören, sich verständigen zu können oder wollen?
Am ersten Workshop-Tag werden wir uns wissenschaftlich mit Argumentationstheorien, ihren Konzepten und Strategien auseinandersetzen und das Gelernte direkt im Argumentationstraining für bilaterale Diskurse einüben, um für individuelle Gespräche mit Andersdenkenden besser ausgerüstet zu sein.
Am zweiten Workshop-Tag untersuchen und diskutieren wir Strategien und Konzepte für das Argumentieren in und gegenüber Gruppen und erarbeiten Handlungsmodelle für das Ziehen von inhaltlichen „roten Linien“ in einer demokratischen, pluralistischen Wertegemeinschaft.

Tag 1:  Freitag, 02. Dezember 2022
Mit Romy Jaster, HU Berlin, online
10:15 – 10.30 h Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmenden
10:30 – 13:00 h Argumentationstheorie – Argumentationskonzepte – Argumentationsstrategien & Argumentationstraining Teil I
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:00 h Argumentationstheorie – Argumentationskonzepte – Argumentationsstrategien & Argumentationstraining Teil II

Tag 2:  Freitag, 03. Dezember 2022
Mit Hanna Verzagt, Q+Studierende, in Präsenz
10:15 – 13:00 h Argumentationen in Gruppen – Strategien und Konzepte, Rote Linien in einer Wertegemeinschaft
13:00 – 14:00 h Pause
14:00 – 17:00 h Auswertung der ersten praktischen Übung, Konkretes Argumentationstraining für Diskurse in Gruppen, Gruppenarbeit

Lernziele
Kenntnisse von Argumentationstheorien und -strategien;
Stärkung der Argumentations- und Deeskalationsfähigkeit;
Erhöhung und Stärkung von Zivilcourage, um als Individuum gegen Diskriminierung jedweder Art eintreten zu können.
 

Empfohlene Literatur:
Hufer K. P. (2018). Argumente am Stammtisch : erfolgreich gegen Parolen, Palaver und Populismus (8. Auflage). Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag. ISBN: 978-3-7344-0490-0 (Kapitel 2, 3, 4 und 5)

Zusätzliche Informationen:
Dr. Romy Jaster ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für Theoretische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der Gesellschaft für analytische Philosophie (GAP).
Sie forscht in der Metaphysik zu den Themen Fähigkeiten, Dispositionen & Willensfreiheit und in der angewandten Erkennt-nistheorie zu Fake News, Verschwörungstheorien und Bullshit. Als öffentliche Philosophin äußert sie sich vor allem zu erkenntnis-, diskurs- und argumentationstheoretischen Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit Meinungsverschiedenheiten, Polarisierung und gesellschaftlichem Zusammenhalt.


Hanna Verzagt ist Studierende der Rechtspsychologie im Master an der JGU und Mitarbeiterin der kriminologischen Zent-ralstelle (KrimZ) in Wiesbaden.
Sie hat vor ihrem Studium bereits in der Betreuung von psychisch erkrankten Erwachsenen gearbeitet und war als Mitarbeiter*innenvertreterin tätig, wodurch sie das erste Mal selbst mit dem Thema Argumentationstraining in Kontakt kam. Aktuell ist sie politisch in der Partei „die Linke“ aktiv und hat unter anderem Argumentationstrainings im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus für die Stadt Wiesbaden gegeben.
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Fr, 2. Dez. 2022 10:15 17:00 online Hanna Julia Verzagt
2 Sa, 3. Dez. 2022 10:15 17:00 Besprechungsraum 02-205 Kisselberg Hanna Julia Verzagt
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Kurzreferat k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
Lehrende/r
Hanna Julia Verzagt