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Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ulrich Breuer
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
UNDL
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Anmeldegruppe: UNDL I/II (Bachelor & Master)
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Kontingentschema: Kontingentierung UNDL
Inhalt:
Unter dem generischen Titel "Fragmente", ohne jede Angabe zu Autor oder Inhalt, erschienen 1798 im zweiten Stück der Zeitschrift Athenaeum 451 kurze und teils auch ultrakurze Texte. Ihr einziges Gliederungselement ist ein kurzer Strich, der das eine 'Fragment‘ vom anderen trennt. Wer die insgesamt 143 Druckseiten, über die sich die Texte erstrecken, zu lesen versucht, kommt rasch an seine Grenzen. In der Vielzahl von angesprochenen Themen muss jede/r sich rasch verlieren. Die Aufnahmekapazitäten werden schlicht überfordert – ähnlich wie in einer großen Bibliothek, in der die Vielzahl der Bücher uns entmutigen, ja erschlagen kann. – Wie gehen wir mit dem Überfluss an Lektüreangeboten um? Das ist die Ausgangsfrage und das Thema der Übung. Man kann – zum Beispiel – das Lesetempo variieren, mal schneller (kursorisch), mal langsamer (statarisch) lesen, hier was überspringen und da länger verweilen, hemmungslos den eigenen Interessen folgen oder akribisch versteckte Zusammenhänge herausarbeiten, Lesefrust schieben und Leselust erleben, unverhofft von einem brillanten Gedanken inspiriert werden und vieles auch einfach auf sich beruhen lassen. Die Athenaeums-Fragmente sind eine Schule des Lesens – und, wenn es gut geht, ein Modell des Studiums: Ein wenig muss man sich dumm gelesen haben, um klug werden zu können.
Empfohlene Literatur:
Friedrich Schlegel: Fragmente. In: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Hg. von Ernst Behler. Bd. 2. München u.a. 1967, S. 165-255.
Martina Eicheldinger: "Fragmente" ("Athenäum-Fragmente"). In: Johannes Endres: Friedrich Schlegel-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2017, S. 146–152; May Mergenthaler: Zweischen Eros und Mitteilung. Die Frühromantik im Symposium der Athenaeums-Fragmente. Paderborn u.a. 2012; Willy Michel: Ästhetische Hermeneutik und frühromantische Kritik. Friedrich Schlegels fragmentarische Entwürfe, Rezensionen, Charakteristiken und Kritiken (1795–1801). Göttingen 1982; Peter Michelsen: "Progressive Universalpoesie". Fragmentarische Bemerkungen zum Athenäums-Fragment 116. Vom Scheitern eines Lektüre-Versuchs. In: Friedrich Strack (Hg.): Evolution des Geistes: Jena um 1800. Natur und Kunst, Philosophie und Wissenschaft im Spannungsfeld der Geschichte. Stuttgart 1994, S. 323–342; Gerhard Neumann: Ideenparadiese. Untersuchungen zur Aphoristik von Lichtenberg, Novalis, Friedrich Schlegel und Goethe. München 1976; Eberhard Ostermann: Fragment/Aphorismus. In: Helmut Schanze (Hg.): Romantik-Handbuch. 2., durchges. und aktual. Aufl. München 2003, S. 277–289; Martin Sticker/Daniel Wenz: System und Systemkritik. Witz und Ironie als philosophische Methode beim frühen Friedrich Schlegel. In: Philosophisches Jahrbuch 120 (2013), S. 64–81; Friedrich Strack: Fermenta cognitionis. Zur romantischen Fragmentkonzeption von Friedrich Schlegel und Novalis. In: Volker Kapp (Hg.): Subversive Romantik. Berlin 2004, S. 343–364.
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