Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Nina Gallion
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Frauen im späten Mit
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 5
Voraussetzungen / Organisatorisches: Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit historischen Quellentexten (in Übersetzung oder älteren Sprachstufen des Deutschen) und der dazugehörigen (ggf. auch englischsprachigen) Fachliteratur. Anforderungen: Vorbereitungen auf die Sitzungen durch Quellen- und Literaturlektüre, schriftliche Arbeitsaufträge oder Sitzungsprotokoll.
Inhalt: Das Mittelalter gilt als eine zweifelsfrei von Männern dominierte Epoche, in der die Frau mit einem nur geringen rechtlichen Status, stark eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten und einer negativen Konnotation von christlich-religiöser Seite in Erscheinung trat. Trotz eindeutig patricharchaler Strukturen muss die Antwort auf die Frage, wie weibliche Lebensgestaltung im Mittelalter aussehen konnte, jedoch differenzierter beantwortet werden. Denn Nonnen waren nicht nur aus Gründen der Versorgung im Kloster untergebracht, die Ehefrauen hansischer Kaufleute hatten als Kauffrauen mitunter großen Einfluss auf wirtschaftlichen Geschäftserfolg, und auch Angehörige des hohen Adels verfügten als Herrscherinnen nicht selten über ansehnlichen Besitz und Handlungsspielräume – um nur drei Beispiele für weibliche Existenzformen im Mittelalter zu nennen. Das Seminar widmet sich den Möglichkeiten weiblicher Lebensgestaltung im späten Mittelalter (mit Schwerpunkt auf dem römisch-deutschen Reich) und beleuchtet insbesondere die Lebensbedingungen und die verschiedenen Handlungsfelder, die aus den Quellen hervorgehen. Durch ein intensives Quellenstudium nähert sich das Hauptseminar verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen an und bietet zudem eine Einführung in die mediävistische Geschlechtergeschichte, die sich seit einiger Zeit um eine differenzierte Betrachtung der Kategorie „Geschlecht“ bemüht und mit einer neuen Perspektive auf das Mittelalter blickt. Wenngleich der Fokus des Seminars auf den Frauen liegt, wird folglich immer wieder auch nach dem Geschlechterverhältnis zu fragen sein. Lernziele: • Einführung in die Grundzüge der Geschlechtergeschichte • Kennenlernen von Fallbeispielen, die einzelne Protagonistinnen oder wichtige Aktionsfelder von Frauen verdeutlichen • Auseinandersetzung mit den Strukturen der mittelalterlichen Gesellschaft, vor allem in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse • durch intensive Quellenlektüre Sensibilisierung für die Überlieferung, die oftmals schon mit einer Bewertung einhergeht