00.Q+.890 Kino, Museum, Festival - Wie entsteht ein Programm? (mit Exkursion zur Berlinale 2023)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Christian Knöppler; Simon Schneider

Veranstaltungsart: Seminar/Exkursion

Anzeige im Stundenplan: Q+890

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 14

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Seminartag an der JGU Mainz am 11.02.23
Exkursion nach Berlin 21.-23.02.23 

Teilnahmevoraussetzungen

Unkostenbeitrag von 145 €/Person für Anreise nach Berlin, zwei Übernachtungen in einem Hostel, und Eintritte

Anforderungen
Schriftliche Reflexion (Essay)

Inhalt:
Wie kommt eigentlich ein fertiger Film ins Kino, auf ein Filmfestival, oder in einen anderen Vorführungskontext? Wer entscheidet, was wir zu sehen bekommen, und was nicht? Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn ein Programm zusammengestellt wird?

Diesen Fragen gehen wir in dieser Q+Veranstaltung in einem gemeinsamen Workshop nach. Wir erhalten dabei Input von Dr. Katharina Müller (Abteilungsleitung Forschung im Filmmuseum Wien), Urs Spörri (u.a. künstlerischer Leiter des FernsehfilmFestivals Baden-Baden), sowie Andreas Heidenreich (1. Vorsitzender des Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. & Programmleiter des Kommunalen Kinos Weiterstadt) und können mit allen Vortragenden über ihre Arbeit diskutieren. Ziel dieses Workshops ist es, aus erster Hand über die Kuratierungs- und Programmierungsarbeit mit Filmen im öffentlichen Raum zu lernen und diese kritisch zu hinterfragen.

Das erlangte Wissen und die erworbenen Fähigkeiten werden wir anschließend auf einer dreitägigen Exkursion (21.-23.02.2023) zur Berlinale 2023 an diversen kulturellen Orten anwenden. Neben der Sichtung mehrerer Filme auf dem größten Filmfestival Deutschlands stehen auch Besuche bei den Kinos Arsenal und bi'bak inklusive Führungen und Gesprächen mit den dortigen Programmverantwortlichen an. Zwischen den Veranstaltungen wird außerdem genug Zeit sein, Programmpunkte der Berlinale nach eigenen Vorlieben zu erkunden, die Stadt Berlin selbstständig zu erforschen und andere kulturelle Orte zu besuchen. Ein Besuch beim Filmhaus am Potsdamer Platz, ein Ausstellungsort der Deutschen Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen wird ebenfalls organisiert.

Als Studienleistung soll das Programm an einem der besuchten Orte (Berlinale/Arsenal/bi'bak/Kinemathek) unter den im Workshop erarbeiteten Aspekten mit kritischem Blick analysiert werden. Auch selbstständig besuchte Orte/Veranstaltungen dürfen selbstverständlich in der Arbeit betrachtet werden.

Lernziele
Studierende gewinnen Einblicke in die Kurations- und Programmarbeit an Filmen für Filmfestivals, Kinos, Museen sowie andere kulturelle Einrichtungen und insbesondere einen kritischen Blick auf politische, künstlerische und wirtschaftliche Faktoren, die Zugang zu relevanten Ressourcen und Plattformen bestimmen. Im Gespräch mit Expert*innen und aktiven Kurator*innen sollen Erkenntnisse über die Kurations- und Programmarbeit gewonnen und dabei gemeinsam Leerstellen in der Filmlandschaft diskutiert werden. Die gewonnen Kenntnisse und der geschulte kritische Blick werden beim Besuch des größten deutschen Filmfestivals, der Berlinale, angewendet.

Über die Vortragenden
Katharina Müller: Katharina Mu¨ller leitet seit 2018 die Abteilung für Forschung, Vermittlung und Publikationen des Österreichischen Filmmuseums. Seit 2011 Lehrbeauftragte der Film-, Medien- und Kulturwissenschaften an den Universitäten Wien (Romanistik / Französisch, Theater-, Film- und Medienwissenschaft), St. Gallen (HSG) und Salzburg / Mozarteum sowie an der Akademie der bildenden Künste Wien, 2011 bis 2013 DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), 2014 Promotion zum Verhältnis von Kino und „Nation“. 2014 Monografie Haneke – Keine Biografie, Kooperationen, konzeptionelle Arbeiten und Moderationen mit und für Filmfestivals, darunter Diagonale – Festival des österreichischen Films, espressofilm, dotdotdot, Tricky Women, VIS – Vienna Shorts, Forschung und Lehre im Filmmuseum zu Film Curatorship und Artistic Research, jüngste Projekte: Amateurinnen* (Klasse für Kunst- und digitale Medien der Akademie der bildenden Künste Wien), Vienna Queerstories (Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien, Universität für angewandte Kunst Wien), Konzeption/Kuratorium diverser Retrospektiven, zuletzt La lotta non è ancora finita – Feministisches Kino aus Italien sowie Ulrike Ottinger (beide 2022). 2022 Zuerkennung Elise-Richter-Programm des Wissenschaftsfonds FWF für das Projekt Visual History of LGBTIQ+ in Austria and Beyond.   

Urs Spörri: Urs Spörri ist Experte für den aktuellen deutschen Film. Er ist künstlerischer Leiter des FernsehfilmFestivals Baden-Baden, kuratiert Filmreihen im Kino des Deutschen Filmmuseums Frankfurt/Main und ist Gutachter bei der Deutschen Film- und Medienbewertung, die über das Prädikat „besonders wertvoll“ entscheidet. Als Scout und Moderator tourt er durch Deutschland, vom Filmfest München über das Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis und hält unterhaltsam-informative Filmvorträge – von Leonard Cohen bis Donald Trump.

Andreas Heidenreich: Andreas Heidenreich ist Erster Vorsitzender des Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. und Programmleiter des Kommunalen Kinos Weiterstadt. Der Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. ist der Verband der Kommunalen Kinos, nicht-kommerziellen Filmtheater, studentischen Filmclubs und filmkulturellen Initiativen und Einrichtungen in Deutschland. In ihm haben sich über 150 Mitglieder zu einem Netzwerk der Filmkultur zusammengeschlossen, unter anderem das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., das im Rahmen der Exkursion besucht wird. Im Kommunalen Kino Weiterstadt finden regelmäßig speziellen Filmreihen, wie z.B. Kinderfilme, Schulfilmwochen, Cine-Latino oder INDIA-Filmwoche statt. Zu einem kulturellen Höhepunkt zählen das seit mehr als 40 Jahren stattfindende Weiterstädter Open-Air-Filmfest im Braunshardter Tännchen sowie das seit 25 Jahren stattfindende QUEER Filmfest Weiterstadt.

 

Zusätzliche Informationen:
Über die Veranstaltungsorte
Berlinale: Die Internationalen Filmfestspiele Berlin blicken auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Das Festival wurde 1951, zu Beginn des Kalten Krieges, als „Schaufenster der freien Welt“ für das Berliner Publikum ins Leben gerufen. Geprägt durch die bewegte Nachkriegszeit und die einzigartige Situation in der geteilten Stadt, hat sich die Berlinale zu einem Ort der interkulturellen Begegnung und zu einer Plattform kritischer filmischer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen entwickelt. Bis heute gilt sie als das politischste aller großen Filmfestivals.
In den verschiedenen Sektionen und Sonderreihen der Berlinale werden jedes Jahr rund 400 Filme aller Genres, Längen und Formate gezeigt. Im Spektrum von Spielfilmen über dokumentarische Formen bis zu künstlerischen Experimenten ist das Publikum eingeladen, unterschiedlichste Milieus, Lebensformen und Haltungen kennenzulernen, die eigenen Urteile und Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen und Sehen und Wahrnehmen im Spannungsfeld von klassischen Erzählformen und außergewöhnlichen Ästhetiken neu zu erleben. Das Programm lebt zudem vom intensiven Dialog mit seinen Zuschauer*innen. Zahlreiche Wortveranstaltungen, Publikumsgespräche und Fachpanels ermöglichen die aktive Teilhabe am Festivalgeschehen.
https://www.berlinale.de/de/festival/profil/festivalprofil.html

Arsenal: Die lebendige Vermittlung internationaler Filmkultur ist Aufgabe und Passion des Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Als Forschungs- und Bildungsstätte, die sowohl regional als auch national und international arbeitet, schafft die Berliner Institution ein kommunikatives Netzwerk und ermöglicht Raum für (film)kulturelle Dialoge.
Kino (Arsenal 1 & 2 und seit März 2020 auch die digitale Plattform arsenal 3), Festival (Berlinale Forum und Forum Expanded), Verleih (arsenal distribution) und Archiv bilden die Arbeitsbereiche des Arsenal. Das kontinuierliche Zusammenwirken und Ineinandergreifen dieser Bereiche ermöglicht eine multiperspektivische und nachhaltige Arbeit mit Filmen. Diese Struktur ist konstitutiv für das Arsenal und weltweit einzigartig.
Seit seiner Gründung 1963 hat sich das Arsenal kritisch mit der Geschichte des Films und den aktuellen Entwicklungen des Mediums auseinandergesetzt. Zeitgenössische gesellschaftliche Diskurse werden abgebildet, reflektiert und kontextualisiert. Das Arsenal bringt die Expertise vieler Menschen zusammen – Filmemacher*innen, Künstler*innen, Schauspieler*innen, Kurator*innen und Forschende –, die interdisziplinär Projekte, Festivals und Veranstaltungen realisieren. Das Arsenal übernimmt eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung zukunftsorientierter Modelle zur Kino-,Verleih- und Archivarbeit sowie der zeitgemäßen Aufarbeitung und Vermittlung von Filmgeschichte vor dem Hintergrund des technischen Wandels und der aktuellen Bild- und Medienkultur.
Die Berlinale-Programmpunkte „Forum“ und „Forum Expanded“ sind vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst kuratierte und organisierte unabhängige Programme im Rahmen der Berlinale. Forum und Forum Expanded stehen für Reflexion des filmischen Mediums, gesellschaftlich-künstlerischen Diskurs und ästhetischen Eigensinn. Die Programme von Forum und Forum Expanded zielen darauf ab, das Verständnis von Kino zu erweitern, an die Ränder des Gewohnten zu gehen und Perspektiven zu eröffnen, mit denen das Kino neu zu begreifen und in Bezug zur Welt zu setzen ist. Einbezogen wird alles, was dazu beiträgt: zeitgenössischer und historischer, analoger und digitaler Film, Installationskunst, Performance und Musik.
https://www.arsenal-berlin.de/ueber-uns/

bi’bak: bi’bak (Türkisch: Schau mal) ist ein Projektraum mit Sitz in Berlin, mit einem Fokus auf transnationale Narrative, Migration, globale Mobilität und ihre ästhetischen Dimensionen. Das interdisziplinäre Programm von bi’bak bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Gemeinschaft und umfasst Filmvorführungen und Ausstellungen, Workshops sowie musikalische und kulinarische Exkursionen. bi’bak ist als gemeinnütziger Verein organisiert und wurde 2014 von den Künstler*innen und Kurator*innen Malve Lippmann und Can Sungu gegründet. Das kuratierte Filmprogramm, bi’bakino, sowie das Audioprogramm bi’bakaudio haben zum Ziel, transnationale, postkoloniale und postmigrantische Perspektiven aufzuzeigen. Mit geladenen Expert*innen aus Kunst, Film und Wissenschaft wird ein differenzierter, nicht eurozentrischer Blick auf Gesellschaft und Kulturgeschichte ermöglicht. bi’baxchange bietet eine Plattform für Kulturakteure und Projekte und initiiert grenzüberschreitende Kollaborationen. bi’bakwerk arbeitet mit innovativen, ortsbezogenen Vermittlungskonzepten, die auf eine gleichberechtigte Beteiligung und den Austausch von Ideen, Wissen und Kreativität zielen. bi’bak's recherchebasierte Ausstellungen nehmen wenig beleuchtete Narrative und Perspektiven in den Blick, die für ein differenziertes Verständnis sozialpolitischer und sozioökonomischer Zusammenhänge weltweit entscheidend sind.
https://bi-bak.de/about-us

Deutsche Kinemathek: Sammeln, Bewahren, Erschließen, Präsentieren und Vermitteln des audiovisuellen Erbes – das sind die Aufgaben der Deutschen Kinemathek seit ihrer Eröffnung 1963. Gegenstand ist alles, was zur Film- und Fernsehgeschichte gehört: der Nachlass von Marlene Dietrich, die Archive des Regisseurs Werner Herzog oder des Fernsehdokumentaristen Georg Stefan Troller ebenso wie bedeutende Drehbücher, darunter Skripte von Carl Mayer bis Christian Petzold.
Ein Filmarchiv mit Kopien von mehr als 26.500 Filmtiteln kommt hinzu, sowie ein Sichtungsbestand von über 40.000 Filmen auf Video, DVD und Blu-Ray. Wissenschaftler*innen und Journalist*innen nutzen die vielfältigen Bestände für ihre Forschung und Recherchen. Filmkopien können vor Ort gesichtet und von Kinos geliehen werden.
In der Mediathek Fernsehen stehen mehr als 9.000 Sendungen aus sieben Jahrzehnten und den ehemals beiden Teilen Deutschlands zur Verfügung. Zudem verfügt das Filmhaus über eine der größten Fachbibliotheken Europas. In den Archiven der Deutschen Kinemathek werden mehrere Hunderttausend Fotos, etwa 25.000 Plakate, 20.000 Kostüme und Architekturskizzen aufbewahrt.
Ein Teil davon ist seit Herbst 2000 im Filmhaus am Potsdamer Platz ausgestellt. Die futuristischen Set-Entwürfe zu Fritz Langs ›Metropolis‹, Marlene Dietrichs Schminkkoffer oder die Kostüme aus Wolfgang Petersens ›Das Boot‹ erzählen in der ständigen Ausstellung von der Faszination deutscher Filmgeschichte. Im Jahr 2006 eröffnete daneben ein Pendant zur deutschen Fernsehgeschichte – eine in Europa einzigartige Kombination beider Medien unter einem Dach.
Seit 1977 betreut die Deutsche Kinemathek alljährlich die filmhistorische Retrospektive und die Hommage der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Einen Namen macht sie sich ebenso durch zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Gegenwart von Film und Fernsehen, durch Sonderausstellungen sowie hochkarätig besetzte Symposien und andere Veranstaltungen.
https://www.deutsche-kinemathek.de/de/kinemathek/ueber-uns


Über die Organisatoren
Dr. Christian Knöppler: Christian Knöppler promovierte an der JGU Mainz im Fach Amerikanistik zum Thema Horrorfilm-Remake. Seit 2016 ist er Projektmitarbeiter beim Studienprogramm Q+  

Simon Schneider: Simon Schneider studiert Filmwissenschaft im Master of Arts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Mai 2020 schloss er seinen Bachelor of Arts im Fach Filmwissenschaft mit einer Arbeit über die „Dimensionen der rezeptiven und aktiven Filmtherapie“ ab. Er ist neben seinem Studium seit 2019 bei FILMZ – Festival des deutschen Kinos in Mainz aktiv und arbeitet seit 2021 als wissenschaftliche Hilfskraft der Professur für Alltagsmedien und Digitale Kulturen bei Univ.-Prof. Dr. Christian Tedjasukmana an der JGU Mainz.
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Sa, 11. Feb. 2023 09:30 18:00 00 131 (K6) Übungsraum Dr. Christian Knöppler; Simon Schneider
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Essay k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
Lehrende/r
Dr. Christian Knöppler
Simon Schneider