Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Jochen Althoff; Univ.-Prof. Dr. Christine Walde
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: Vl:Griech.Literatur
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Die gemeinsame gräzistische und latinistische VL soll sich mit den Sammlungen von Wissen unterschiedlichster Art befassen, wie wir sie in den beiden Literaturen finden. Dabei wollen wir fragen, welches Wissen jeweils von wem und mit welcher Absicht gesammelt wurde und wie sich dies jeweils in der literarischen Form der Texte widerspiegelt. Wir beginnen mit dem Interesse an geographisch-ethnologischem Material, das bereits früh in Griechenland einsetzt (Hekataios von Milet, Herodot), nehmen dann medizinisches Wissen (Fallstudien, Rezepte) in den Blick, um schließlich etwas intensiver auf Aristoteles einzugehen, der eine Schlüsselrolle für antike Wissenssammlungen (und Wissenschaften) einnimmt. Er begründet systematisch, warum man als Voraussetzung für eine Wissenschaft zunächst einmal Wissen sammeln muss, und führt dies in verschiedenen Disziplinen, besonders in der Zoologie, vor. Auch auf die Gründung von großen Bibliotheken und spätere Wissenssammlungen im römischen Bereich übt er einen großen Einfluss aus. In der späten Republik und Kaiserzeit Roms nimmt die Sammlung von Wissen auf Lateinisch sehr an Fahrt auf und wird durch systematische und enzyklopädische Darstellungen sowie sog. Buntschriftstellerei (Varro, Plinius maior, Aulus Gellius ) geradezu zu einer eigenen Disziplin. Im Rahmen des Imperium Romanum entstehen weiterhin Werke auf Griechisch (z.B. Strabons Geographie, Galens medizinische Schriften, Artemidors Oneirokritika), die wesentlichen Aufschluss über die Wissensbestände und die Mentalitätsgeschichte geben.
