02.149.164001 Projektseminar: Erforschung von Diskriminierung mit experimentellen Methoden (Teil 1)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Tim Sawert

Veranstaltungsart: Projektseminar

Anzeige im Stundenplan: P Empir. Projekt 1

Credits: 10,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 15

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zielgruppe: 


  • Master Studierende im Studiengang Soziologie (PO 2011, 2016)

Stellung im Studiengang:

  • M.A. Soziologie: Modul „Empirisches Projekt“ (PO 2011, 2016)

Inhalt:
Werden Bewerber*innen aufgrund ihres Geschlechts bei der Stellenbesetzung diskriminiert? Haben Menschen mit Migrationsgeschichte es schwerer, eine Wohnung zu finden? Werden die Leistungen von Schüler*innen mit einem bildungsfernen Habitus in der Schule schlechter bewertet? Diskriminierung ist in den vergangenen Jahren nicht nur zu einem gesellschaftlich viel diskutierten Thema avanciert, auch die wissenschaftliche Beschäftigung damit hat Hochkonjunktur. Obgleich der Begriff im Sprachgebrauch eine ganze Reihe von Phänomen umfasst, impliziert er meistens die Annahme, dass Personen aufgrund von Merkmalen, beispielsweise ihrem Geschlecht, ihrer sozialen Herkunft, ihrer Ethnie, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität eine direkte Benachteiligung erfahren; es wird ein kausaler Einfluss einer Gruppenzugehörigkeit auf das Handeln Anderer unterstellt.
Obgleich die fortschreitende quantitative Methodenforschung immer bessere Methoden für die Kausalanalyse mit Bevölkerungsbefragungen bereitstellt, ist keine Methode so gut in der Lage, kausale Forschungsinteressen zu bearbeiten wie das Experiment – ganz gleich ob als Labor-, Feld- oder Survey-Experiment. Das liegt an der Logik experimenteller Methoden: Hier wird immer ein Vergleich zwischen einer Experimental- und einer Kontrollgruppe vorgenommen, beispielsweise ein Vergleich von Einladungschancen auf eine Wohnungsbesichtigung von Menschen mit und ohne Migrationsbiografie.
Ausgehend davon legen wir im empirischen Projekt den Fokus auf die Untersuchung diskriminierenden Handelns mit dem Werkzeugkasten der experimentellen Methode. Im ersten Semester (SoSe 2023) widmen wir uns zunächst den theoretischen und methodischen Grundlagen. In einem ersten Schritt diskutieren wir prominente Ansätze zur Erklärung diskriminierenden Handelns (Statistische Diskriminierung, Homophilie, Theorie sozialer Identität, Realistischer Gruppenkonflikt) und grenzen deren Kernannahmen ab, um empirisch überprüfbare Implikationen zu definieren, entlang derer die Theorien gegeneinander testbar sind. In einem zweiten Schritt befassen wir uns auf methodischer Ebene mit dem Aufbau, den Stärken, Schwächen und der empirischen Umsetzung verschiedener experimenteller Designs. Auf Basis dieser theoretischen und methodischen Literatur widmen wir uns anschließend der Entwicklung einer konkreten Fragestellung und der Ausarbeitung eines experimentellen Forschungsdesigns.
Voraussichtlich in den Semesterferien oder in den ersten Wochen des Wintersemesters begeben wir uns in die Feldphase, setzen also das zuvor skizzierte experimentelle Design um. Der Datenaufbereitung, Datenauswertung sowie der Präsentation und Diskussion der schriftlichen Ausarbeitung der Forschungsergebnisse widmen wir uns im zweiten Semester (WiSe2023/2024).
 
Veranstaltungsbegleitend werden im Rahmen eines Tutoriums die Grundlagen der Statistik-Software Stata wiederholt beziehungsweise vermittelt. Bitte beachten Sie, dass es sich bei unserem Projekt um ein methodisch quantitatives Projekt handelt und die Teilnahme daher nur für Studierende sinnvoll ist, die sich im Master auf den quantitativen Zweig orientieren möchten. Zu den Teilnahmebedingungen gehören die Teilnahme am Projektseminar, am zweistündigen Stata-Tutorium sowie die Mitwirkung bei der Datenerhebung in den Semesterferien.

Empfohlene Literatur:
Angrist, J.D. & J.-S. Pischke, 2009: Mostly Harmless Econometrics: An Empiricist’s Companion. Princeton: Princeton University Press.
Elwert, F., 2013: Graphical Causal Models. S. 245-273 in: S.L. Morgan (Hrsg.), Handbook of Causal Analysis for Social Research. Dordrecht: Springer.
Gangl, M., 2010: Causal Inference in Sociological Research. Annual Review of Sociology 36: 21-47.
Morgan, S. L. und C. Winship (2014). Counterfactuals and Causal Inference: Methods and Principles for Social Research (2. Aufl.). Cambridge: Cambridge University Press.
Shadish, W.R., T.D. Cook & D.T. Campbell, 2002: Experimental and Quasi-Experimental Designs for Generalized Causal Inference. Boston: Houghton Mifflin.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 18. Apr. 2023 14:15 17:45 00 334 KR 3 Dr. Tim Sawert
2 Di, 25. Apr. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
3 Di, 2. Mai 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
4 Di, 9. Mai 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
5 Di, 16. Mai 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
6 Di, 23. Mai 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
7 Di, 30. Mai 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
8 Di, 6. Jun. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
9 Di, 13. Jun. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
10 Di, 20. Jun. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
11 Di, 27. Jun. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
12 Di, 4. Jul. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
13 Di, 11. Jul. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
14 Di, 18. Jul. 2023 14:15 17:45 GFG 03-401 (Besprechungsraum Soziologie) Dr. Tim Sawert
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Tim Sawert