Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Winfried Eckel
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Auf dem Feld des Subjekts, meint Roland Barthes, gebe es keinen Referenten, das Subjekt sei wesentlich Effekt des Sprachgebrauchs. In der Autobiografie werde das Ich weniger be- als geschrieben. Tatsächlich ist das konstruktive Moment literarischer Gattungen im Fall der Autobiografie von besonderer Deutlichkeit. Ob ich mein Leben als einen geordneten Stufengang erzähle, dazu eine Ansammlung inkohärenter Geschichten präsentiere oder auf Narration nach Möglichkeit ganz verzichte, macht einen Unterschied. Die Annahme, dass ein so oder so gestaltetes Ich einfach vorausgesetzt werden kann, wird fraglich. Im Blick auf einige herausragende Paradigmen des Genres möchte das Seminar der Konstruktionsleistung der Autobiografie genauer nachgehen. Zur Diskussion stehen Texte von Marc Aurel, Aurelius Augustinus, Jean-Jacques Rousseau, Johann Wolfgang Goethe, Roland Barthes, Annie Ernaux u.a.
Empfohlene Literatur: Zur ersten Orientierung: Martina Wagner-Egelhaaf, Autobiografie, Stuttgart 2005 (Sammlung Metzler); Christian Moser, Buchgestützte Subjektivität. Literarische Formen der Selbstsorge und der Selbsthermeneutik von Platon bis Montaigne, Tübingen 2006; Esther Kraus, Faktualität und Fiktionalität in autobiographischen Texten des 20. Jahrhunderts, Marburg 2013; Renate Stauf, Christian Wiebe (Hg.), Erschriebenes Leben. Autobiographische Zeugnisse von Marc Aurel bis Knausgård, Heidelberg 2020.