Lehrende/r: Prof. Dr. Matthias Koßler
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: V Naturwiss.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: Das Verhältnis zu den Naturwissenschaften hat die Entwicklung der Philosophie im 19. Jahrhundert maßgeblich bestimmt. In Deutschland hat dieses Verhältnis eine besondere Vielfalt von Formen erhalten, die es ermöglicht, das Problem von allen Seiten zu beleuchten. Am Anfang des Jahrhundert steht die spekulative Naturphilosophie des Deutschen Idealismus, neben der sich der Aufstieg der empirischen Naturwissenschaften vollzieht, die in immer stärkeren Gegensatz zur Philosophie treten. Das zweite Drittel ist von der daraus folgenden Krise der Philosophie und ihrer weitgehenden Entwertung gegenüber den Naturwissenschaften gekennzeichnet. Im letzten Drittel schließlich wird versucht, der Philosophie eine eigenständige Bedeutung neben den Naturwissenschaften zu verschaffen, ohne jedoch auf die spekulative Tradition zurückzugreifen. Im Rahmen dieses Bestrebens findet eine zunehmende Polarisierung in die über den Positivismus zur Wissenschaftstheorie führende Linie auf der einen und die im weiteren Umkreis der Lebensphilosophie anzusiedelnde naturwissenschaftskritische Linie statt. In der Vorlesung sollen die Hauptströmungen der Philosophie des 19. Jh. in Deutschland in einer problemgeschichtlichen Erörterung unter dem Gesichtspunkt des Verhältnisses zu den Naturwissenschaften dargelegt werden, was freilich einen gelegentlichen Seitenblick auf die Entwicklungen im Ausland nicht ausschließt.
