05.150.1009 VL LW/KW Escribiendo la Independencia

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: V.LW.S

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50

Voraussetzungen / Organisatorisches:
peterska@uni-mainz.de
 

Inhalt:
Escribiendo la independencia: Literatur und Nation Building im Lateinamerika des 19. Jahrhunderts

Es gehört zu den Paradoxien der Dekolonisation, dass es gerade der Einmarsch der napoleonischen Truppen in Spanien und die damit verbundene Absetzung Ferdinands VII im Jahre 1808 war, die den Anlass für die lateinamerikanische Unabhängigkeit gegeben hat; denn die Revolución de Mayo, mit der sich das Vizekönigreich Río de la Plata 1810 von der Metropolis absetzt, ist vorderhand ein königstreuer Akt. Inwiefern damit aber auch das Saatgut der französischen Revolution amerikanischen Boden erreicht hat, zeigt sich vier Jahre später, als Ferdinand restauriert wird, Buenos Aires jedoch auf seiner einmal etablierten Unabhängigkeit beharrt. Der in Frankreich ausgebildete Venezolaner Simón Bolívar wird das Pendel noch deutlicher in diese Richtung ausschlagen lassen, wenn er sich bei seinem Panamerikanismus auf Napoleon beruft. Das Scheitern dieser Bestrebung ist charakteristisch für das Lateinamerika des 19. Jahrhunderts. Es bilden sich so formal unabhängige Staaten heraus, die nicht nur schnell in den Einflusskreis des englischen Empire und des erstarkten Nachbarn, der USA, geraten, sondern auch ideologisch vor dem Problem stehen, auf welche Weise sich in diesem Kräfteverhältnis Unabhängigkeit überhaupt denken lässt. Dies gilt umso mehr, als in den jungen Staaten Lateinamerikas nicht die indigenen Bevölkerungen ins Recht gesetzt werden, sondern die spanischstämmigen Criollo-Eliten an die Macht gelangen, wodurch sowohl das koloniale Hierarchiegefüge als auch die spanische Sprache dominant bleiben. Statt zu einem radikalen Neuanfang kommt es daher auch zu einer Überkreuzung je unterschiedlicher, zumeist europäischer Diskurse, die nicht zuletzt die Literatur der Unabhängigkeit und näherhin solche Texte, die man gemeinhin dem literarischen Nation Building zuschlägt, auf aporetische Weise zum Austrag bringen. Ziel der Vorlesung ist es, dieser auf den ersten Blick oft versatzstückartig anmutenden Literatur nachzugehen, ihre historische Pragmatik, aber auch ihren eigentümlichen ästhetischen Reiz zu restituieren, und damit nicht zuletzt eine bis in den boom des 20. Jahrhunderts nachwirkende Schreibweise in die Postkolonialismusdebatte einzurücken.
 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Di, 24. Okt. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
2 Di, 31. Okt. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
3 Di, 7. Nov. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
4 Di, 14. Nov. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
5 Di, 21. Nov. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
6 Di, 28. Nov. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
7 Di, 5. Dez. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
8 Di, 12. Dez. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
9 Di, 19. Dez. 2023 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
10 Di, 2. Jan. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
11 Di, 9. Jan. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
12 Di, 16. Jan. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
13 Di, 23. Jan. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
14 Di, 30. Jan. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
15 Di, 6. Feb. 2024 12:15 13:45 02 455 P206 Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Univ.-Prof. Dr. Stephan Leopold