00.Q+.120 Schönheitswahn. Von der Sucht, den eigenen Körper zu optimieren.

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Doris Lindner

Veranstaltungsart: Workshop

Anzeige im Stundenplan: 00.Q+.120

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 27

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zwingende Lektüre der zur Verfügung gestellten Literatur
Beteiligung an Recherchearbeit, Übernahme von Impulsreferaten, Kleingruppenarbeit

Leitung:
Dipl.-Psych. Florian Hammerle, MaiStep der Universitätsmedizin Mainz, PD Dr. Rahimi-Nedjat, Katharina Schelp

Inhalt:
Wohl jeder Mensch hat irgendetwas am eigenen Körper auszusetzen. Aktuell ist diese Unzufriedenheit mit der eigenen körperlichen Optik in Deutschland so hoch wie noch nie und die Bereitschaft, diese vermeintlichen Makel beispielsweise mittels plastischer Chirurgie, also mittels sogenannter Schönheitsoperation, zu beheben, steigt seit Jahren sprunghaft an. Die Gesamtzahl der ästhetischen Eingriffe ist laut Statistik der VDÄPC – Vereinigung der deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen 2022 um rund 15 Prozent angestiegen, nämlich von 81.516 Eingriffen im Vorjahr auf 93.853 Operationen bei den VDÄPC-Mitgliedern.

Aber auch die Körperveränderung durch Nahrungsentzug, die sog. Magersucht (med.: Anorexia nervosa) nimmt deutschlandweit zu, weil sich immer mehr auch noch sehr junge Menschen zu dick fühlen und Betroffene immer weiter Gewicht verlieren, ohne dass sich ihr Selbstbild verändert und Abnehmen so zur Sucht wird. 2021 wurden in deutschen Krankenhäusern 9.622 Fälle von Magersucht diagnostiziert, die in Extremfällen zum Tode führen kann. So wurden 2020 allein in Deutschland 77 Todesfälle aufgrund von Essstörungen gezählt. Aber auch weniger extreme Formen bergen ein enormes Risiko sowohl psychischer als auch physischer Folgeschäden.

Bei diesem zweiteiligen Workshop wollen wir die anwachsende Schönheitssucht kritisch hinterfragen und zunächst die Entwicklung der plastischen Chirurgie von der Unfallchirurgie zur Schönheitschirurgie nachvollziehen sowie Chancen wie Risiken differenziert diskutieren. Im zweiten Workshopteil beleuchten wir die Körperoptimierung durch Nahrungsentzug, diskutieren wir Fakten über die verschiedenen Krankheitsbilder im Essstörungsspektrum sowie deren Entstehung, Entwicklung und Verlauf und werden in einem interaktiven Teil gemeinsam Präventionsmaßnahmen entwickeln.

Ablauf:
Donnerstag, 20.06.2024

14:15 – 14:30 h Begrüßung, Vorstellung und Erwartungen der Teilnehmenden
14:30 – 15:45 h Studentische Kleingruppen: Welche Erfahrung habe ich selbst mit „Schönheitswahn" gemacht? Inkl. studentische Präsentationen
15:45 – 16:00 h Pause
16:00 – 17.30 h Über den Wandel der plastischen Chirurgie von der Unfall- zur Schönheitsoperation: PD Dr. Rahimi-Nedjat, Plastischer Gesichtschirurg - Tätigkeitsschwerpunkt ästhetische Gesichtschirurgie, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
17.30 – 18.00 h Abschlussdiskussion

Freitag, 21.06.2024
14:15 – 16:00 h Kinder- und Jugendpsychiatrie: Körperoptimierung durch Essstörungen – über verschiedene Krankheitsbilder im Essstörungsspektrum sowie deren Entstehung, Entwicklung und Verlauf: Florian Hammerle und Katharina Schelp, MaiStep, Universitätsmedizin Mainz
16:00 – 16:15 h Pause
16.15 – 17.30 h Planspiele zum Umgang mit psych. Essstörungen und Schönheitszwang: Katharina Schelp, Q+Studierende der Psychologie.
17:30 – 18:00 h Abschlussdiskussion

Lernziele:
Kenntnisse über
- Geschichte, Entwicklung und aktuelle Herausforderungen der plastischen Chirurgie
- Ursachen und Mechanismen sowie Krankheitsbilder der Essstörungen
- Präventionsmaßnahmen

Empfohlene Literatur:
- Gründl, M: Ursachen von Attraktivität und ihre Bedeutung für die ästhetische Medizin. J Ästhet Chir 2010 · 3:23–29
- https://www.spiegel.de/geschichte/erster-weltkrieg-das-trauma-der-gesichtsversehrten-a-1236985.html
- Papel, I: Facial Plastic Surgery. Thieme, 2016.

Zusätzliche Informationen:
Lehrende:
Florian Hammerle
ist seit 2016 Geschäftsführer der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Nach dem Studium der Psychologie in Mainz 2004 bis 2009 absolvierte er neben der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter 2010-2014 seine Ausbildung als Psychologischer Psychotherapeut sowie 2016-2019 die Zusatzqualifikation Kinder- und Jugendlichen sowie Gruppenpsychotherapie und ist seit 2019 Supervisor und Selbsterfahrungsleiter. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind psychotherapeutische Interaktion und Gesprächsführung, Suizidalität und nicht-suizidal selbstverletzendes Verhalten, Borderline-Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen sowie Essstörungen.

Roman Rahimi-Nedjat ist Plastischer Gesichtschirurg - Tätigkeitsschwerpunkt ästhetische Gesichtschirurgie, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Seine berufliche Laufbahn begann er in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz, in der er bis heute in oberärztlicher Funktion insbesondere wissenschaftlich tätig ist. Während sein erster klinischer Schwerpunkt in der rekonstruktiven dermatoonkologischen Chirurgie lag, gründetet er 2017 im Rahmen des Chefwechsel als Leitung die Sektion Ästhetische Gesichtschirurgie. 2018 erfolgte eine Teilzeitanstellung in der Gemeinschaftspraxis für Plastische Chirurgie Dres. Alamuti und Scholz in Wiesbaden. 2020 wechselte er als Leiter der Gesichtschirurgie an die Rosenparkklinik in Darmstadt, in der er vorrangig seiner klinischen Arbeit nachgeht. Zu seinen Spezialisierungen gehören gesichtsverjüngende Operationen wie Lidstraffungen und Gesichts- und Halsstraffungen.

Katharina Schelp
ist Q+Studierende, hat einen Bachelor of Education für die Fächer Germanistik, Geschichte und Philosophie und ist derzeit Studentin der Psychologie (B.sc.). Bei Q+ schon dabei gewesen, als das Programm noch in den "Kinderschuhen" steckte, ist sie nach wie vor begeisterte Teilnehmerin und setzt nun auch gerne eigene Ideen für andere Studierende im Rahmen des Projektes um.

MaiStep ist ein Projekt der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsmedizin Mainz. Das Programm ist ein Primärpräventionsprogramm gegen Essstörungen und wurde 2011 mit dem Innovationspreis ausgezeichnet.

Anmeldefristen
Phase Block Start Ende Anmeldung Ende Abmeldung Ende Hörer
Allgemeine Hauptanmeldephase Vorlesungszeit 22.01.2024 13:00 08.02.2024 13:00 08.02.2024 13:00 08.02.2024 13:00
2. Anmeldephase Vorlesungszeit 02.02.2024 13:00 04.04.2024 13:00 04.04.2024 13:00 04.04.2024 13:00
3. Anmeldephase (Restplatzvergabe) Vorlesungszeit 08.04.2024 13:00 11.04.2024 21:00 11.04.2024 21:00 11.04.2024 21:00
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 20. Jun. 2024 14:15 18:00 00 223 (K2) Übungsraum Dr. phil. Doris Lindner
2 Fr, 21. Jun. 2024 14:15 18:00 00 223 (K2) Übungsraum Dr. phil. Doris Lindner
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
1. Referat k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
Lehrende/r
Dr. phil. Doris Lindner